ParkHere hilft bei der Parkplatzsuche
3. Mai 2017, Standort | Start-up

ParkHere hilft bei der Parkplatzsuche

Laut Studien werden rund dreissig Prozent des innerstädtischen Verkehrs durch parkplatzsuchende Autos verursacht. Drei junge Innovative haben im Rahmen des Förderprogramms «Manage&More» eine Lösung zum Parkplatzproblem gefunden.

Das Förderporgramm des UnternehmerTUM hat Felix Harteneck, Jakob Sturm und Clemens Techmer zusammengebracht. Sie arbeiteten gemeinsam an ihren Ideen. Das Resultat dieser Zusammenarbeit ist ein innovatives Start-up für Parkplatzlösungen.

Drei Studenten gründen ParkHere

Die Idee war eine Entwicklung eines Parkplatzsensors, der den Verkehr und somit die Umweltbelastung in der Innenstadt reduziert. Noch im Studium haben die drei Tüftler ihr Unternehmen ParkHere gegründet. Seitdem haben sie diverse Preise mit ihrer Entwicklung gewonnen. CEO Felix Harteneck war bei der Handelskammer Deutschland-Schweiz in Zürich zu Besuch, um das Projekt potenziellen Partnern vorzustellen und um wertvolles Networking zu betreiben.

Sensor erkennt freie Parkplätze in Echtzeit

ParkHere ist ein Sensor, der im Boden bei Parkplätzen verankert wird. Dieser Sensor erkennt, ob ein Parkplatz frei ist und sendet diese Information an einen Server. Autofahrer erhalten in Echtzeit Informationen über freie Parkplätze. Diese Informationen werden direkt auf das Navigationssystem der suchenden Person gespielt, es ist keine zusätzliche App nötig. Die Parkplatzsuche wird durch diese Dienstleistung effizienter gestaltet. Folglich reduzieren sich Verkehrsaufkommen und Umweltbelastungen. Die Installation des Sensors erfolgt in weniger als fünf Minuten und kann mit bestehenden Strassenbaumaschinen umgesetzt werden. Der Sensor ist ebenerdig und ist dadurch gegen Umwelteinflüsse geschützt, er stellt auch für den Winterdienst kein Problem dar.

Parkplatz-System ist energieautark

Neu an der Entwicklung ist, dass der Sensor komplett energieautark ist. Andere Systeme haben oft den Nachteil, dass sie batteriebetrieben sind und die Batterien regelmässig aufgeladen werden müssen. ParkHere arbeitet mit der Energy Harvesting Technologie, bei der sich der Sensor durch kleinste externe Bewegungen selbst auflädt. Bei ParkHere ist dies der dünne Sensor auf der Parkoberfläche. «Der Sensor registriert die Bewegungen der Autos beim Einparken und Ausparken und lädt sich selbst auf» sagt Felix Harteneck im Gespräch.

Finanziert wird das Münchner Start-up über Gründerstipendien und diverse Preisgelder, welche die drei Gründer seit 2015 gewonnen haben. «Die Patentanmeldung haben wir aus der eigenen Tasche bezahlt. Da wir ParkHere noch im Studium gegründet haben, brauchten wir nicht viel Geld und hatten keinen hohen Lebenshaltungskosten in dieser Zeit» gesteht Felix Harteneck. Ihre Motivation ist immer noch das Produkt und neue Projekte – weniger das Geld. Zudem seien sie noch jung und hätten entsprechend nichts zu verlieren, deswegen seien auch Rückschläge einfacher zu verkraften.

Fachkompetenz und Team als Erfolgsfaktoren

Mit den Projekten aus dem Jahr 2016 konnte aber bereits Umsatz generiert werden. «Wir haben wenig Berufserfahrung und leben von dieser Vision, deshalb lernen wir sehr schnell und müssen uns immer wieder aus der eigenen Comfortzone bewegen» so Harteneck. Seine Erfahrung seit der Gründung ist, dass das Team und dessen fachliche Ergänzung sehr wichtig sind. «Achtzig Prozent ist das Team, fünfzehn Prozent das Produkt und dann noch fünf Prozent Glück» sagt der erfolgreiche Gründer.

Eine der grössten Herausforderungen war, Kunden für erste Projekte zu gewinnen. Doch einige Projekte konnten bereits umgesetzt werden:

  • Gemeinsam mit der Stadt Ingolstadt haben die Junggründer ParkHere flächendeckend installiert. 
  • In Kooperation mit BMW wurden die Sensoren vor Ladesäulen für Elektroautos installiert. 
  • LKP-Stellplätze wurden mit Sensoren ausgestattet. Die LKW-Fahrer können so schon unterwegs sehen, welche Stellplätze frei sind. 

Diverse weitere Projekte sind schon in der Planung, darüber sprechen möchte Felix Harteneck noch nicht.

Beste Gründerförderung seitens der TU München

Dem Standort Bayern und vorallem München attestiert der Gründer gute Noten. Die Förderung und Unterstützung in der Anfangsphase seitens TU München und des Programms EXIST (Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie) seien hervorragend und sehr motivierend. Die Kontakte dieser Organisationen sind international und machen es Gründern einfach, sich auszutauschen und ein Netzwerk aufzubauen. «Für weitere Finanzierungsrunden ist es allerdings nicht so leicht, in München an Mittel zu kommen, weil deutsche Investoren eher konservativ denken und weniger risikofreudig sind» vermutet Felix Harteneck. Er wünscht sich, dass sich Kapitalgeber mehr auf das Potenzial des Teams und dessen Idee konzentrieren. 

Zweiter Standort im risikofreudigen Silicon Valley

Heute hat ParkHere zwanzig Mitarbeitende, davon einige Studierende. 2017 wagen die drei Gründer den Schritt über den grossen Teich. Sie bauen mit Hilfe des German Accelerator einen zweiten Standort im Silicon Valley auf, um den amerikanischen Markt zu erobern. San Francisco hatte bereits ein batteriebetriebenes Parksystem. Diese Batterien mussten jedoch kostenintensiv und regelmässig ausgetauscht werden. Daher wurde das Projekt gestoppt. Felix Harteneck sieht in der Technologie ParkHere grosses Potenzial und möchte damit den amerikanischen Markt erschliessen. Zudem erhofft sich das Start-up durch einen Standort im risikofreudigeren Silicon Valley finanzielle Mittel für weitere Finanzierungsrunden.




Schliessen Button
Immer erstklassig informiert

Melden Sie sich für den Newsletter der Handelskammer Deutschland-Schweiz an.