Das Glarnerland ist bekannt für grosse Unternehmen wie die Kunststoff Schwanden AG, die Netstal Maschinen AG oder die Resilux Schweiz AG. Letztere mit der modernsten PET-Recycling-Anlage Europas: Sie kann jährlich eine Milliarde neue Flaschen durch Recycling herstellen. Die Gemeinsamkeit dieser Unternehmen ist die Zugehörigkeit zur Verpackungs- und Kunststoffindustrie, zu der auch die Müller Kartonagen AG gehört. Sie stellt umweltschonende Verpackungslösungen aus organischen, nachwachsenden und wieder verwertbaren Stoffen her. In die Verpackungen der Glarner Unternehmen kommen zum Beispiel Lebensmittel. Auch die Nahrungsmittelindustrie prägt den Wirtschaftsraum Glarnerland, der sich zunehmend zu einem Food-Ökosystem mausert. Traditionell zeigt sich die Glarner Nahrungsmittelproduktion mit dem Schabziger. Der heute in der weltweit einzigen Schabziger Fabrik hergestellte Kräuterkäse gab dem Kanton mit seinen hohen Bergen und tiefen Tälern den Namen «Zigerschlitz». Inzwischen übernehmen Lebensmittel von Schokolade bis Lachs die Rolle des Schabzigers. Vom Potenzial der Nahrungsmittelindustrie profitiert die ganze Region. Kombiniert mit der Nähe zu den wirtschaftlichen Zentren, der guten Anbindung an nationale und internationale Verkehrsachsen und einer hohen natürlichen Lebensqualität ist das Glarnerland eine vielversprechende Region für Innovation, Produktion, Vertrieb und Dienstleistung.
Schweizer Verführung aus tropischen Kakaobohnen
Rudolf Läderach erfindet und patentiert 1970 das revolutionäre Verfahren zur «Herstellung dünnwandiger Truffes-Hohlkugeln». 30 Jahre später kauft das Familienunternehmen die Merkur Confiserien AG mit mehr als 40 Filialen in der Schweiz, um die Endkonsumenten zu erreichen. Zu diesem Zeitpunkt wird die Idee der «Frischschokolade» geboren: der Konsument kann sich von der grossen Tafel ein Stück seiner Wahl abbrechen lassen. Heute ist Läderach in Europa, Asien und Nordamerika aktiv. Die neue Schokoladenfabrik ermöglicht inzwischen die Steuerung und Kontrolle der gesamten Produktions- und Wertschöpfungskette von der Kakaobohne bis zum Endprodukt. Und Läderach baut weiter aus: Mit einer zweiten Fabrik auf dem Areal einer ehemaligen Grossmetzgerei in Bilten, Glarus Nord. Ebenfalls auf süsse Verführung und auf Bilten setzt die GUMA AG mit dem Schweizer Dessert-Klassiker Stalden-Creme in vier Sorten: Schokolade, Milchschokolade, Vanille und Caramel. Die Creme hat eine 120-jährige Geschichte und eine Rezeptur, die seit ihrer Erfindung kaum verändert wurde.
Mexikanischer Biss aus Glarner Mais
Michael Drugowitsch und sein damaliger Partner Paul Burkhard starteten 1995 ihren Traum, Tortillas in der Schweiz zu produzieren. Heute führen Christoph Gsell und Jacques Bossart die MiAdelita GmbH in zweiter Generation. Das Unternehmen ist inzwischen die grösste Produzentin von frischen Mais-Tortillas und Tortilla-Chips in der Schweiz. Den Rohstoff liefert die Maismühle Landolt im nahegelegenen Näfels. Zusammen mit dem Delikatessen-Anbieter IMEX planen Gsell und Bossart einen Neubau in Bilten. Mit 40 Arbeitsstellen unter dem gemeinsamen Dach sollen künftig Lebensmittel hergestellt, neu verpackt und zum Versand bereitgestellt werden.
Nordatlantischer Lachs aus landbasierter Zucht
Die Swiss Blue Salmon AG plant in Mollis, Glarus Nord, den Bau einer landbasierten Kreislaufanlage, die mit sieben Prozent Marktanteil im Inland zur grössten Fischproduktion der Schweiz wird. Inländische Speisefische sind zukunftsweisend mit Blick auf eine klimaschonende Lebens- mittelversorgung. Die Lage im Industriegebiet «Biäsche» ist für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Lachszucht ideal. In Mollis wird die Anlage mit Wasser aus dem Walensee versorgt und passiv gekühlt. Die Lage direkt an der Autobahn und Bahnlinie zwischen Zürich und Chur stellt zudem eine gute Anbindung an Transportwege sicher und macht den Betrieb gut sichtbar.
Schweizer Ausbildungsqualität für die Nahrungsmittelindustrie
Der Kanton Glarus ist auch den Bildungsinstitutionen für Berufe in der Nahrungsmittelindustrie nahe – sowohl partnerschaftlich als geografisch. So bietet die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) ein Bachelorstudium in Lebensmitteltechnologie. Die Ostschweizer Fachhochschule (OST) in Rapperswil deckt im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement Zukunftsweisende Weiterbildungsangebote ab, in denen theoretisches und praktisches Wissen für die Umsetzung unternehmerischer Lösungen für eine wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltige Entwicklung vermittelt wird.
Investieren und ankommen
Die vorgesehene Baufläche für Industrie und Gewerbe ist im Kanton Glarus noch nicht ausgeschöpft. Durch die revidierte Nutzungsplanung der Gemeinde Glarus Nord stehen mehrere Hektaren neues Bauland bereit. Das zentral gelegene und ausgezeichnet erschlossene Bauland kostet deutlich weniger als im Landesdurchschnitt. Eines der schweizweit attraktivsten Steuersysteme, die zentrale Lage und nicht zuletzt die hohe Lebensqualität in einem natürlichen Umfeld sind gute Gründe für das Glarnerland als Standort für Unternehmen und als Lebensmittelpunkt für Angestellte. Sowohl im Wohnungsbereich als auch bei den Arealentwicklungen für Gewerbe und Industrie sind zahlreiche Projekte in der Umsetzungs- oder Planungsphase. Setzen Unternehmen auf den Standort Glarnerland, können sie auf die Kontaktstelle für Wirtschaft zählen: von der persönlichen Beratung über die Vernetzung und das Beziehungsmanagement bis hin zur Innovationsförderung.