Schwerlasthafen Rendsburg in Schleswig-Holstein
2. Mai 2018, Standort | Maritimes Cluster

Maritime Wirtschaft in Schleswig-Holstein

Angesichts der Lage Schleswig-Holsteins, zwischen Nord- und Ostsee, verwundert es nicht, dass die Maritime Wirtschaft im nördlichsten Bundesland Deutschlands einen erheblichen Stellenwert hat.

Der Schiffbau und seine Zulieferer bilden den Kern der Branche. Darüber hinaus gewinnen Meeresforschung, Tiefseetechnologie und die Marine Biotechnologie zunehmend an Bedeutung.

Mit rund 1.400 Unternehmen und etwa 42.000 Beschäftigten hat die Maritime Wirtschaft einen jährlichen Umsatz von rund 9,2 Milliarden Euro. Darüber hinaus sind 15 Bildungs- und Forschungseinrichtungen im Umfeld der Maritimen Wirtschaft im Land aktiv.

Vernetzung und ein kontinuierlicher Wissensaustausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik spielt dabei eine übergeordnete Rolle, damit sich diese Branche auch in Zukunft behaupten kann. Als zentrales Bindeglied ist an dieser Stelle das Maritime Cluster Norddeutschland (MCN) zu nennen.

Das Maritime Cluster Norddeutschland umschliesst die fünf Küstenbundesländer Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Gebündelte Kompetenz mit dem Ziel, länderübergreifend den Austausch und die Zusammenarbeit innerhalb der Unternehmen und Institutionen der Maritimen Branche zu fördern, die Wirtschaftskraft zu stärken und zur Schaffung hochqualifizierter Arbeitsplätze beizutragen.

Über das MCN finden sich Partner für innovative Projekte und Produkte, tauschen sich Fachleute über zukunftsweisende Themen und Problemlösungen aus. Das MCN schafft Dialogplattformen, fördert Kontakte zu anderen relevanten Branchen und Netzwerken und unterstützt die Mitgliedsunternehmen auf ihrem Weg, Ideen, Dienstleistungen und Produkte zu entwickeln und am Markt zu etablieren.

Mitglieder profitieren von unserem Service in den Bereichen Networking und Veranstaltungen, Fachgruppen, Projektberatung, Öffentlichkeitsarbeit, Aus- und Weiterbildung sowie Technologie- und Wissenstransfer

Zwei aktuelle Projekte des MCN sind:

«Munitect» Ökonomische Sensorsysteme zur Munitionsdetektion unter Wasser

Am Grund der Nord- und Ostsee liegen grosse Mengen Munition aus beiden Weltkriegen, vermeintlich sicher nach Kriegsende dort entsorgt. Schätzungen gehen dabei von ca. insgesamt 1,6 Millionen Tonnen aus, davon 300.000 Tonnen in der Ostsee und 1,3 Millionen Tonnen in der Nordsee. Durch den fortschreitenden Zerfall durch Korrosion und die zunehmende wirtschaftliche Nutzung der Meere werden diese Altlasten immer mehr zu einem gefährlichen und kostenintensiven Problem.

Die Detektion von Kampfmitteln in den Meeren ist derzeit qualitativ und quantitativ nur unzureichend. Gegenwärtige Systeme zur Kartierung der Gefahrenstoffe können lediglich kleine Gebiete stichprobenartig überprüfen und haben eine Detektionsrate von nur 80 Prozent. Für die Installation von Infrastrukturen im Meer muss jedoch auch die Restgefahr für den Menschen ausgeschlossen sein. Eine effiziente Lösung zur Detektion der Gefahrenstoffe ist daher von zentraler Bedeutung und das Ziel des gemeinsam gegründeten Netzwerkes.

Die Netzwerkpartner teilen dabei die Vision einer leistungsfähigen und kostengünstigen Sensorplattform, die eine effiziente, sichere und gefahrfreie Detektion von Munitionsaltlasten ermöglicht. Das zu entwickelnde System soll modular aufgebaut sein, um mit unterschiedlichen Verfahren verschiedene Schadstoffe oder Trägerobjekte gleichzeitig vor Ort zu identifizieren, was zu einer deutlich beschleunigten Erfassung der Munition führt. Im Rahmen des Netzwerkes initiieren und entwickeln die Mitglieder mit nationalen und internationalen Projektpartnern anwendungsorientierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Diese haben zum Ziel, zur Lösung des Problems der Munitionsaltlasten nachhaltig beizutragen.

«EcoShip60» ZIM-Netzwerk für umweltfreundliche Antriebssysteme

Die Entwicklung von neuen wirtschaftlichen und ökologischen maritimen Antriebs- und Energiesystemen für Schiffe bis zu 60 Metern hat sich ein neu gegründetes ZIM-Netzwerk von Unternehmen und Forschungseinrichtungen zum Ziel gesetzt. ZIM steht für das «Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand», in dessen Rahmen der Aufbau des EcoShip60 Netzwerkes vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird. Projektstart war der Herbst 2017.

Die Reduktion des deutschen CO2- Ausstosses um 40 Prozent bis 2020 ist ein Ziel, dem sich die deutsche Bundesregierung mit Ansätzen wie dem Energiekonzept zum Ausbau und Integration erneuerbarer Energien und der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie zur Förderung der Elektrifizierung des Verkehrs mit Hilfe von Brennstoffzellen verpflichtet hat. Die Automobilbranche reagiert bereits durch eine Vielzahl von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Bereich der Antriebssysteme stark auf diese Marktentwicklungen. Alternativen zu den herkömmlichen Diesel- und Benzinmotoren werden aber auch für die Schiffsbetreiber durch die Begrenzung der zulässigen Abgasemissionen in bestimmten Gewässern sowie durch die Endlichkeit fossiler Kraftstoffe und die dadurch steigenden Ölpreise zunehmend attraktiver. Im Schiffbau konzentriert sich der Grossteil der Forschung derzeit auf alternative Antriebssysteme für grössere Schiffstypen ab ca. 4.000 kW Leistung. Für kleinere Schiffstypen mit deutlich geringer Leistung und einer Länge von bis zu 60 Metern gibt es keine systematischen, ganzheitlichen sowie nachhaltigen Ansätze zur Entwicklung alternativer Antriebssysteme. Genau diese Lücke will das Projekt EcoShip60 schliessen. Ziel des Projektes ist es, für Schiffstypen umweltfreundlichere alternative Antriebssysteme zu entwickeln, die es den Nutzern erlauben, zu geringen Kosten bei hoher Leistung und grosser Reichweite zu fahren.




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