Moderne Dermatoskopie aus München

Anlass des Besuches von Mitgründer der Dynamify GmbH Johann Hillmann war ein von der bayerischen Repräsentanz Schweiz arrangiertes Treffen mit potenziellen Geschäftspartnern aus der Schweiz.

Die Gründer der Dynamify GmbH Rico Unger, Jens Kirsch und Johann Tillmann erkannten, dass Hautärzte bei der Untersuchung und Dokumentation von Auffälligkeiten auf der Haut oft Probleme hatten. Die Drei erfanden daraufhin das Dynamify Wireless Dermatoscope. Es handelt sich dabei um ein medizinisches Bild-Dokumentationssystem zur digitalen Hautuntersuchung. «Durch unsere Berufserfahrung in der medizintechnischen Branche und das Feedback von sämtlichen Vertrieblern, sahen wir die Vorzüge des Produktes: Arbeitserleichternd, einfach zu integrieren und günstig in der Anschaffung» sagt Johann Tillmann. 

Das System besteht aus Software, einer kabellosen Kamera und einem Server, dem sogenannten Cube. Da die meisten Praxen hinsichtlich ihrer Systeme sehr unterschiedlich eingerichtet sind, war eine einfache Integration ohne die Notwendigkeit grosser Installationen des Gerätes wichtig. Dies wurde mit einer Plug and Play-Lösung umgesetzt. Plug & Play (PnP) bedeutet so viel wie anschliessen und loslegen.

Anfang 2014 ging es los mit der Entwicklung und dem Zusammenführen von Idee und Technik. Zu der Zeit waren circa zehn Softwareentwickler, mehrere Ingenieure und Werkstudenten am Tüfteln. Die Idee war auf Papier gebracht, passende Mitarbeiter waren gefunden – nun blieb nur die Frage: Woher kommt das Kapital?

 «Bei Fragen zur Kapitalaufbringung und dergleichen hat der Standort München sehr geholfen» sagt Johann Tillmann und betont die gute Gründungsbetreuung von den Business-Angel-Netzwerken. «Dort kann man gut lernen, wie man Business Cases und Pitches vorbereitet und gestaltet. Des Weiteren gibt es in München ein hohes Aufkommen von Business-Angels mit dem Hintergrund in life science und der Medizintechnik» sagt Tillmann. Er gibt aber zu bedenken: «Investorensuche kostet sehr viel Zeit». 

Zurzeit verkauft die Dynamify GmbH international in mehrere Länder. Unter anderem auch in der Schweiz, etwa in St. Gallen und Genf. Die USA haben aktuell weniger Interesse an Dermatoskopie. «Dort gibt es Probleme mit der Haftung bei Hautuntersuchungen, das ist wohl ein zu heisses Eisen für die Ärzte» meint Tillmann. Dafür ist das Interesse in Rumänien auf Grund der grossen Forschungstätigkeiten sehr hoch. Kunden sind beispielsweise Krankenhäuser und Arztpraxen. 

«Direkte Konkurrenz ist momentan nicht vorhanden, da wir mit unserem kabellosen, Plug & Play-Gerät einzigartig auf dem Markt sind» sagt Tillmann selbstbewusst. Ausserdem ist das Wireless Dermatoscope mindestens fünfzig Prozent günstiger als sonstige vergleichbare Geräte, da keine Lizenzen notwendig sind. Man bezahlt den Preis pro Gerät und nicht pro Arbeitsplatznutzung.

Alle drei Gründer der Dynamify GmbH kommen aus München, von daher war die Standortwahl schon fast von Anfang an klar. Dennoch gibt es natürlich auch noch weitere Punkte die für München/Bayern sprechen:

• Gute Infrastruktur
• Verfügbarkeit von Business Angels
• Nähe zu der technischen Universität

Die Nähe zu der TU ist insofern wichtig, da Dynamify auf die Mithilfe von Werkstudenten angewiesen ist. Ausserdem ist das junge Unternehmen an Forschung und Förderungsmöglichkeiten interessiert. In München findet auch die grösste Fortbildungsveranstaltung für Dermatologen statt, die FOBI. Für Deutschland allgemein spricht die Kooperation mit dem Bundesverband der Dermatologen. Die Zusammenarbeit hat Dynamify sehr geholfen, ihre Zielgruppe zu erreichen. Denn die potentiellen Kunden sind wenig auf Social Media vertreten und haben auch generell sehr wenig Zeit übrig, da sie terminlich sehr eingeschränkt sind.