Deutsche Unternehmen entdecken nach wie vor die Vorteile des ICT-Standortes Schweiz. Für sie ist der Wirtschaftsraum Zürich besonders interessant.
Zürich als Zentrum der ICT-Branche (1/2)
Das Münchner Unternehmen ALLNET hat die vielen Möglichkeiten des Wirtschaftsraums in der Schweiz für sich erkannt. ALLNET ist Hersteller und Distributor für Artikel im Bereich der Netzwerktechnik und Telekommunikation. Gefertigt werden Produkte für den Home- und Officebereich, sowie für grössere Unternehmensstrukturen. Zur Niederlassung in Zürich meint der Geschäftsführer Andreas Zenk: «Wir haben vor gut einem Jahr einen Standort in Zürich aufgebaut. Der gesamte ICT-Bereich ist in der Schweiz deutlich attraktiver als in anderen Ländern. Wir haben gesehen, dass das Potential für Informations- und Kommunikationstechnoloige hier ausgesprochen gut ist.»
Zu Beginn gab es jedoch durchaus Herausforderungen für das deutsche Unternehmen: «Der administrative Einstieg war relativ gross, danach lief aber alles sehr einfach», so Zenk. «Die einzig wirkliche Herausforderung? Die Sprache», fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu. Das Unternehmen gründete bereits mehrere Niederlassungen rund um den Globus. Diese Erfahrung war für die erfolgreiche Expansion hilfreich. In der Greater Zurich Area möchte ALLNET «gesund und langsam» wachsen. Die hiesige Niederlassung will das Unternehmen «wohlüberlegt und Schritt für Schritt ausbauen». Zenk rechnet mit einer Belegschaft von etwa einem Dutzend Mitarbeitern in wenigen Jahren. Mit achtundzwanzig Milliarden Franken Bruttowertschöpfung jährlich ist die Schweizer ICT-Branche übrigens die sechstgrösste Wirtschaftsbranche der Schweiz.
Ihre Innovationsfähigkeit wird die Schweiz auch in diesem Jahr an der weltweit grössten Messe für Informatintechnik – der CeBIT2017 – unter Beweis stellen:
- Einer der Höhepunkte ist die Schweizerische Post mit dem autonom fahrenden Postauto. Das Schweizer Transportunternehmen gehört zu den ersten der Welt, die mit selbstfahrenden Bussen auf öffentlichen Strassen Menschen befördern. Interessant ist insbesonders die Frage, wie sich autonome Shuttles beispielsweise für Fussgänger- und Begegnungszonen sowie Firmen- und Messegelände eignen. Zwei Smart-Shuttles werden die Besucher der CeBIT zu einer Testfahrt einladen.
- Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) wiederum wird unter anderem Fotokite Phi präsentieren. Das ist ein Quadcopter mit Kamera, der über eine Leine wie ein Drache gesteuert wird. Fotokite, ein Start-up der ETH Zürich, das seine Wurzeln in der Flying Machine Arena der ETH Zürich hat, kommt ohne GPS, Fernsteuerung oder Steuerung per App aus.
Tatsächlich hat sich Zürich in den letzten Jahren zum Zentrum der Schweizer ICT-Branche entwickelt: Nirgendwo sonst in der Schweiz werden so viele ICT-Start-Ups gegründet. Der Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik bildet neben dem Finanz-, Kreativ-, dem Life Science und dem Cleantech-Cluster eine Schlüsselbranche im Kanton Zürich. Und dieser Sektor gewinnt insbesondere im Rahmen der Digitalisierung an Bedeutung. Denn die Branche stärkt viele andere, die entsprechende Dienste und Lösungen benötigen.
Eine aktuelle Studie des Swiss Venture Capital Report zeigt, dass der ICT-Sektor prozentual im vergangenen Jahr am stärksten wuchs. Die Investitionen in diesem Bereich entsprechen mehr als einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Besonders die Finanztechnologie-Szene ist in starker Bewegung. So zogen laut der Studie Schweizer Fintech-Startups 2016 knapp fünfzig Millionen Franken an.
>> zu Teil 2 der Artikelreihe «Zürich als Zentrum der ICT-Branche»
(Titelbild: Blick auf die Altstadt von Zürich)