IBM Building Quantum Computers for Business and Science - IBM Q-Credit Connie Zhou for IBM
2. Sep 2020, Standort | Innovation

Zwischen Digitalisierung und Innovation: Bayern als Ansiedlungsstandort für Unternehmen

Die Digitale Transformation ist der wahrscheinlich wichtigste Motor für moderne Innovationen in allen Wirtschaftsbereichen.

Was vor zehn Jahren noch Zukunftsmusik war, das ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Globale Branchen-Riesen wie BMW, IBM oder auch Apple machen es regelmäßig vor: Wer heute auf der Suche nach innovativen Geschäftsideen und Angeboten ist, der kommt um die Digitalisierung und ihre Auswirkungen nicht herum. Die rasanten Entwicklungen im digitalen Bereich beeinflussen immer mehr wie wir kommunizieren, was wir konsumieren und wie wir arbeiten. Kurzum: Die Digitale Transformation verändert und gestaltet zukunftsweisend alle Bereiche des menschlichen Lebens – und ganz besonders den Bereich der Wirtschaft.
 
Wer als Unternehmen oder Gründer expandiert und einen neuen Unternehmensstandort in Betracht zieht, dessen Blick fällt ganz automatisch auf die lokalen Gegebenheiten vor Ort – der neue Standort sollte nicht nur zum Vorhaben oder zur Betriebsphilosophie passen. Vielmehr geht es heute darum, den perfekten Platz für eine erfolgreiche Ansiedlung mit Hinblick auf die Chancen der Digitalen Innovation und Transformation inner- und außerhalb seiner eigenen Branche zu finden. Deutschland und besonders Bayern hat sich in den letzten Jahren zum gefragten Innovationsstandort in den unterschiedlichsten Wirtschaftsfeldern entwickelt. Großes Wachstum verzeichnen vor allem die Bereiche Digitalisierung, IT und die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz im Freistaat – nicht nur auf der Ebene der Geschäftsansiedlungen, sondern besonders auf der Ebene der gebotenen geschäftsrelevanten Infrastruktur für Ansiedlungswillige.
Stichwort Vernetzung
Cross-Industry-Innovation – diese drei Worte beschreiben den Weg, den ein Großteil der Global Player bereits erfolgreich eingeschlagen hat. Die gezielte Vernetzung von unterschiedlichen Branchen und der Transfer von praktischen Lösungsmodellen auf unterschiedlichen Ebenen wird durch die Digitalisierung weitestgehend vereinfacht. Ganz neue Geschäftsmodelle und Innovationen sind somit möglich. Dabei geht es nicht nur darum, komplett neue Techniken zu entwickeln, sondern auch vorhandene Lösungen branchenfremd gewinnbringend und lösungsorientiert einzusetzen. Dieses verzahnende Arbeiten über unterschiedliche Wirtschafts- und Forschungsbereiche hinweg hat sich in der Vergangenheit vor allem auf der Basis von Netzwerken etabliert.
 
Bavarias-Industry-Graphic
Die Cluster Offensive Bayern beispielsweise sorgt gezielt dafür, dass die Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft innerhalb der Branchen oder einem Technologiefeld enger wird. Ziele der bayerischen Cluster sind:
  • Die nachhaltige Stärkung der Wertschöpfungskette von der beginnenden Forschung bis zum Endprodukt am Innovationsstandort Bayern und darüber hinaus.
  • Gezielte Förderung der Wettbewerbsfähigkeit durch (branchenübergreifende) Kooperationen und Vernetzungen.
  • Konkrete Umsetzung der zusammengetragenen Forschungsergebnisse in neue Produkte und Dienstleistungen.
  • Erhöhung der gesamten Innovationsdynamik im Freistaat Bayern.
Die bayerische Cluster-Offensive besteht derzeit aus 17 Plattformen, die den Bereichen Digitalisierung, Energie, Gesundheit, Materialien und Mobilität zuzuordnen sind. Die Verschränkungen sind nicht trennscharf und ermöglichen so ganz konkret zielführende Digitale Transformationen und Innovationen. Managementteams in den einzelnen Bereichen sorgen für die Rahmenbedingungen.
Forschung als Basis

Vom grundlagenorientierten Erkenntnisgewinn bis hin zur wirtschaftsorientierten Anwendungsforschung: Die Rolle von (außeruniversitären) Forschungseinrichtungen in den Bereichen Digitalisierung, IT und Künstliche Intelligenz ist weltweit als bedeutend einzuschätzen. Renommierte Institute wie die unter anderem in Bayern ansässige Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. oder die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. betreiben wichtige Forschungsarbeit und setzen stetig neue Impulse. Sichtbar wird der Stellenwert der außeruniversitären Forschungseinrichtungen an den ausgezahlten Fördergeldern: So waren diese Einrichtungen 2017 mit Mitteln von Bund und Ländern in der Größenordnung von rund 250 Millionen Euro ausgestattet. Einen Meilenstein der kürzlichen Entwicklungen im Bereich IT und Digitalisierung bzw. Quanten-Computing stellt die Kooperation zwischen IBM und dem Fraunhofer-Institut dar, die zur Einrichtung des ersten IBM Quanten-Computers außerhalb der USA führt.

Gezielte Förderung von Technologien
Mit Hinblick auf die passende, langfristige Standortwahl ist die Förderung von neuartigen Technologien direkt vor Ort ein weiterer zentraler Aspekt, der eine Ansiedlungsentscheidung nachhaltig beeinflussen kann. Am Innovationsstandort Bayern wird die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren durch unterschiedliche Förderprogramme des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie unterstützt. Dazu gehören unter anderem:
  • Das Bayerische Verbundforschungsprogramm (BayVFP), das sich auf die Zusammenarbeit von Unternehmen und Forschungseinrichtungen in den vier Bereichen Werkstoffe und Materialien, Life Science, Digitalisierung sowie Mobilität in der industriellen Forschung ausgerichtet hat. Fokus ist die Anwendbarkeit in der Praxis.
  • Das Bayerische Förderprogramm Technologieorientierte Unternehmensgründungen (BayTOU), das Jungunternehmer im Bereich Technologie dabei unterstützt, neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen zu entwickeln sowie ein ganzheitliches Unternehmenskonzept auszuarbeiten.
  • Der Digitalbonus Bayern, der sich vor allem an kleine und mittelständische Unternehmen richtet, um die Verbesserung oder Einführung von digitalen Prozessen zu ermöglichen.
Unternehmen bieten sich dadurch eine Vielzahl von Möglichkeiten, ihre Technologien und Entwicklungen besonders in den Bereichen Digitalisierung, IT sowie Künstlicher Intelligenz von Bayern aus voranzutreiben.
Neue Potentiale und stetig wachsender Markt
Das innovative Umfeld in Bayern haben auch internationale Kommunikations- und Technologiekonzerne erkannt. So bauen führende Player der Online-Welt wie Google oder Apple beständig ihren Präsenz in Bayern aus. Im Herbst letzten Jahres hatten beide Unternehmen verkündet, ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in München gezielt zu erweitern.
In Deutschland haben rund 28 Prozent der Unternehmen die Digitalisierung in ihre langfristige Planung eingebunden (Stand 2018), so das Deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Umgekehrt bedeutet das, dass rund 70 Prozent der Unternehmen am Wirtschaftsstandort noch akuten Bedarf an Digitalen Innovationen in vielen ihrer Wirkungsbereiche und Unternehmensstrukturen haben – die Bedarfsentwicklung in den Bereichen Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und IT für kleine, mittelständische aber auch international ausgerichtete Unternehmen ist evident. Das wachsende Potential am deutschen und gesamteuropäischen Markt haben viele Unternehmen, die sich in Bayern angesiedelt haben, bereits identifiziert.
Vernetzung, Förderung und digitale Innovationen als Schlüssel zum Erfolg
Alleine geht es nicht, weder bei Innovationen im digitalen Bereich, noch bei der Identifikation eines geeigneten Standorts für Unternehmen. In Bayern wurde das Potential von Clustern, engen Verschränkungen zwischen Forschung und Wirtschaft besonders in den Bereichen Digitalisierung, IT und Künstliche Intelligenz sowie dem allgemeinen Marktpotential bereits gewinnbringend identifiziert. Der stetige Ausbau und die gezielte Förderung von Kooperationen bringen nicht nur Global Player in Sachen branchenübergreifende Technologien an die Spitze, sondern sie bieten auch vielen weiteren Unternehmen und Start-ups vollkommen neue Chancen. Wir stecken also mittendrin in der Zukunftsgestaltung im digitalen Zeitalter. Der Freistaat Bayern hat sich mit Hilfe von unterschiedlichen Strategien zur Förderung und dem Ausbau der Kooperationen im digitalen Bereich nachhaltig zu einem attraktiven Standort für Unternehmensansiedlungen entwickelt. Ein Modell, das es lohnt, im Auge zu behalten.



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