Recht und Steuern
18. Sep 2013, Recht & Steuern | Qualitätsmanagement

AEO - lohnt sich die Zertifizierung?

Wenn sich Produkt, Service und Preis in einem wettbewerbsintensiven Umfeld kaum noch unterscheiden, rücken Qualität und Reputation in den Fokus. Die AEO-Zertifizierung signalisiert Bonität und bietet damit einen wichtigen Wettbewerbsvorteil.

Seit dem Terroranschlag auf das World Trade Center in New York 2001 sind die Diskussionen über die Sicherheit internationaler Warenhandelsketten und die damit verbundenen gesetzlichen Vorschriften für den grenzüberschreitenden Güterverkehr nicht abgerissen. Einschliesslich der EU haben nach den USA zahlreiche Länder ihre Bestimmungen zur Sicherung der Warenkette erlassen und ihren Zollkodex um ein "Security Amendment" ergänzt, darunter Indien, China, Nigeria, Kanada, Australien und Neuseeland. In diesem Zusammenhang führten die USA die C-TPAT-Zertifizierung ein - und die EU den Status des zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten, kurz AEO.

Schweiz – ein Puzzleteil im globalen Sicherheitsnetz.

Seit 2009 ist die Schweiz in den Sicherheitsraum der EU integriert. Darauf basierend hat die Schweiz ihre rechtlichen Grundlagen angepasst - und u.a. den AEO-Status eingeführt. Dieser wird juristischen Personen erteilt, die hinsichtlich der Sicherheit der internationalen Lieferkette als zuverlässig gelten.

AEO: Das international anerkanntes Gütesiegel für Sicherheit.

Dem zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten werden u.a. Erleichterungen bei sicherheitsrelevanten Kontrollen und Bürgschaftsleistungen gewährt. Der AEO wird von Staaten, mit welchen die Schweiz ein entsprechendes Abkommen geschlossen hat, anerkannt - momentan die EU, bald Norwegen und später auch Japan, USA und China. Die kürzlich bekannt gegebene gegenseitige Anerkennung der EU (AEO)- und US-amerikanischen (C-TPAT) Sicherheitsprogramme dürfte die Attraktivität des AEO-Status ebenfalls steigern.

Immer mehr Firmen in Deutschland und anderen europäischen Ländern verlangen den Nachweis des AEO- Status von ihren Logistikdienstleistern. In der Schweiz ist das bisher jedoch kaum der Fall. Trotz intensiven Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und der EU haben sich nicht einmal 20 Unternehmen (Spediteure und Verlader) AEO zertifizieren lassen. Zu diesen Pionieren gehört die Firma Streck Transport AG.

Mehr Nutzen, weniger Kosten.

Warum lohnen sich die Investitionen in eine AEO-Zertifizierung für einen KMU-Speditionsdienstleister wie die Firma Streck? Wirtschaftliche Vorteile durch vereinfachte Zollverfahren und Bürgschaftsleistungen sind keineswegs allein ausschlaggebend. Kunden und Partner können darauf vertrauen, dass ihre Ware bei Streck sicher ist. Denn die Sicherheit und damit auch die Qualität sämtlicher Prozesse wird noch einmal erhöht. Eingebettet in das firmenübergreifende Qualitätsmanagementsystem, ist die AEO Zertifizierung ein zusätzliches Merkmal für eine effiziente Abwicklung grenzüberschreitender, regionaler und globaler Warenflüsse.

Ein Aufwand, der sich lohnt.

Der Aufwand für die Zertifizierung ist nicht zu unterschätzen. Die Vorbereitungen bei Streck Transport erfolgten parallel zum Tagesgeschäft mit eigenen Ressourcen. Von der internen Prüfung, über die Antragstellung, Audits und Nachfragen, bis zur Bewilligung verging rund ein Jahr - teilweise auch verursacht durch inhaltliche Anpassungen der Zertifizierungsnormen. Darüber hinaus ist ein kontinuierliches Monitoring notwendig. So müssen alle zollrelevanten Änderungen im Unternehmen der Zollbehörde mitgeteilt werden.

Die EU zu Besuch bei der Streck Transport AG.

Anfang Juni 2012 wurde der Streck Transport AG in Möhlin der AEO-Status von der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) erteilt. Ein weiterer Baustein im ausgefeilten Qualitätsmanagementsystem der Spedition, nachdem Streck Transport bereits 2009 in Deutschland eine AEO-Zertifizierung erhielt. Das Schweizer AEO-Programm wurde in enger Abstimmung mit der EU entwickelt. Die AEO-Prüfung bei Streck Transport in Möhlin wurde als «Joint Validation Visit» von der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) durchgeführt. Und das in Anwesenheit einer 11-köpfigen EU-Delegation - eine Besonderheit. Alle sicherheitsrelevanten Punkte wurden genau hinterfragt und kontrolliert. Die Streck Transport AG hat die erschwerten Bedingungen aber gerne auf sich genommen. Schliesslich kommt die EU nicht alle Tage bei einer mittelständischen Schweizer Spedition zu Besuch. Und das Unternehmen hat das Audit mit Bravour bestanden.

(Bildquelle: © ericsphotography/iStockphoto)




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