Dividenden: gleich, aber mit Unterschieden?
Im Allgemeinen gibt es zwei Formen von Dividendenstrategien: Die eine fokussiert sich schwerpunktmässig auf Unternehmen mit überdurchschnittlichen Dividendenrenditen, das Verhältnis Dividende zum Aktienkurs, während die andere den Fokus auf Unternehmen legt, welche bereits ein Dividendenwachstum gezeigt haben. Wo liegen die Unterschiede zwischen diesen Ansätzen und ist einer dem anderen überlegen?
Langfristig orientierte Anleger sollten neben der Dividendenrendite weitere Aspekte bei der Analyse von Dividendenaktien berücksichtigen:
1. Dividendenwachstum:
Die Wachstumsrate der Dividende zeigt, inwieweit das Unternehmen in der Lage ist, seine Ausschüttungen im Laufe der Zeit zu erhöhen. Eine konsistente und steigende Dividende ist ein Hinweis auf ein gesundes und stabiles Unternehmen.
2. Ausschüttungsquote:
Die Ausschüttungsquote gibt an, welchen Anteil seines Jahresgewinns ein Unternehmen als Dividende an seine Aktionäre ausschüttet. Eine tiefe Ausschüttungsquote signalisiert, dass ein Unternehmen einen grösseren Anteil seines Gewinns zur Reinvestition einbehält, während eine hohe Ausschüttungsquote darauf hindeuten kann, dass ein Unternehmen Dividenden gegenüber Wachstumsinvestitionen den Vorrang gibt. Bei der Bewertung der Qualität einer Dividendenaktie ist die Ausschüttungsquote ein Faktor, der in die Analyse einfliessen sollte. Dabei sollten sich Anleger der strukturellen Unterschiede bezüglich der Ausschüttungsquoten in Europa und den USA bewusst sein.
3. Finanzielle Gesundheit:
Die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens ist entscheidend für die Beurteilung der Dauerhaftigkeit von Dividendenzahlungen. Neben der Profitabilität und dem Cashflow sollten Anleger auch die Bilanz und die Verschuldung eines Unternehmens analysieren.
Ein finanziell gesundes Unternehmen bietet Stabilität und operative Flexibilität und damit bessere Perspektiven. Fundamentale Faktoren wie die Preissetzungsmacht, die Wettbewerbsfähigkeit und die Innovationsstärke sind ebenfalls wichtig. Ebenso unterscheiden sich diese Faktoren oft von Region zu Region. Daher sollten sich Anleger der Unterschiede zwischen europäischen und nordamerikanischen Dividendenaktien bewusst sein.
Beispielsweise erfolgt die Aktionärsvergütung in Europa hauptsächlich durch Bardividenden, während in den USA auch Aktienrückkäufe (engl. share buybacks) eine bedeutende Rolle spielen. Aus diesem Grund sollten Anleger beim Vergleich der beiden Regionen beides – Bardividenden und Aktienrückkäufe – berücksichtigen.
Hohe Qualität ist besser als höhere Dividendenrenditen
Eine Analyse der genannten Faktoren ist für die Identifizierung hochwertiger Dividendenwerte unerlässlich. Dabei handelt es sich um Aktien von Unternehmen, die ihre Dividendenausschüttungen in der Vergangenheit kontinuierlich gesteigert haben und sich durch solide Bilanzen mit einem geringen Verschuldungsgrad auszeichnen. Diese Firmen verfügen in der Regel über eine stabile und nachhaltige Finanzkraft, die es ihnen ermöglicht, auch in Zukunft aus ihrem operativen Cashflow Dividenden an ihre Aktionäre auszuschütten. Dividendentitel von geringer Qualität kommen dagegen von Unternehmen, die sich in der Regel durch schwächere Bilanzen, unsichere Ertragsaussichten oder eine nicht nachhaltige Dividendenpolitik auszeichnen. Unternehmen, die hohe Dividenden zahlen, ohne über die entsprechenden Erträge oder Cashflows zu verfügen, können als Dividendenzahler von geringer Qualität betrachtet werden. Solche Unternehmen finanzieren ihre Dividenden möglicherweise über eine Verschuldung oder aus anderen Mitteln. Das ist langfristig nicht haltbar und kann sich negativ auf die finanzielle Gesundheit des betreffenden Unternehmens auswirken. Dividendenwerte von geringer Qualität gelten daher auch allgemein als risikoreicher als hochwertige Dividendentitel, deren Unternehmen sich durch solide finanzielle Fundamentaldaten und eine nachhaltige Dividendenpolitik auszeichnen.
Insgesamt stärkt eine ausgewogene Kapitalallokationsstrategie die Kapitaldisziplin von Unternehmen. Weiter sollte auch ausgelotet werden, wie ein Unternehmen seine Ausgaben für Betrieb und Investitionen, Forschung und Entwicklung (F&E) sowie Dividenden finanziert. Einige Unternehmen – zum Beispiel jüngere Unternehmen, die sich noch in einer frühen Wachstumsphase befinden – reinvestieren ihren gesamten Cashflow in F&E. Dagegen zielen wir auf Unternehmen ab, die zwar noch wachsen, sich aber bereits in einer fortgeschrittenen Entwicklungsphase befinden und daher eine ausgewogenere Kapitalallokation verfolgen.
Als attraktive Dividendentitel betrachten wir Aktien, die sowohl eine hohe Dividendenrendite als auch die Aussicht auf ein starkes Dividendenwachstum bieten.
Ist es sinnvoll, Nachhaltigkeitsfaktoren zu berücksichtigen?
Durch die Integration von ESG-Erwägungen in unseren Dividendenansatz können wir Unternehmen identifizieren, die nicht nur finanziell gesund sind, sondern auch nachhaltigen und verantwortungsvollen Geschäftspraktiken verpflichtet sind und diese nachweislich umsetzen. Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsfaktoren hilft, Unternehmen zu identifizieren, die ihre ESG-Risiken besser managen. Das kann nicht nur das Reputationsrisiko begrenzen, sondern auch die Wahrscheinlichkeit verlässlicher Dividendenzahlungen erhöhen.