Nach Aufhebung der Untergrenze von CHF 1.20 ist der Schweizer Franken stark überbewertet, schwankte zunächst um die Parität zum Euro und schwächte sich dann in den letzten Tagen etwas ab. Die Schweizer Exportwirtschaft hat ihre Wettbewerbsfähigkeit mit der seit 2011 von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gesetzten Untergrenze von CHF 1.20 verteidigen können, allerdings mit grossen Anstrengungen und hatte sich gerade vom damaligen Schock etwas erholt. Der neuerliche Kostenschock in Höhe von 15 bis 20 Prozent stellt sie vor ähnlich grosse Herausforderungen wie bereits 2011.
Erneut krasse Währungsdisparität trifft Schweizer Exportwirtschaft hart
Bezüglich der künftigen Perspektiven weisen Ökonomen einerseits darauf hin, dass der Schweizer Franken langfristig dem Trend der «Kaufkraftparität» folgt – von Volkswirtschaftlern auf 1.25 bis 1.30 CHF je Euro geschätzt.
Die Währungssituation vor 2011 und nach Aufgabe der Untergrenze zeigt andererseits jedoch, dass der Franken stark von Kapitalströmen getrieben wird. Diese haben mit der Absicherung von Risiken der Finanzmärkte zu tun (safe haven Funktion) und bilden das realwirtschaftliche Austauschverhältnis nicht ab. Die Gefahr ist dabei gross, dass dieser stark verzerrte Wechselkurs auch länger anhalten kann und sowohl die konjunkturelle als auch die strukturelle Situation der Schweizer Wirtschaft stark beeinträchtigen könnte. Auch eine Rezession kann aktuell nicht ausgeschlossen werden.
Die Rahmenbedingungen der Weltwirtschaft für die Schweizer Unternehmen sind mit einer Exportquote von etwas über 50 Prozent allerdings besser als im Jahr 2011. So nimmt die konjunkturelle Entwicklung zu Beginn des Jahres 2015 sowohl im Euro-Raum, als auch im Dollar-Raum spürbar an Fahrt auf und zeigt sich relativ robust. Auch besteht seitens der Währungsexperten die Hoffnung, dass der Dollar – in seiner Funktion als «sicherer Hafen» – dem Schweizer Franken Druck abnehmen könnte.
Eine verlässliche Prognose, welche Planungssicherheit gewähren würde, ist aktuell jedoch kaum zu erhalten.
Die Schweizer Wirtschaft befürchtet einen spürbaren Verlust ihrer Wettbewerbsfähigkeit – sollte die Überbewertung des Schweizer Frankens über längere Zeit anhalten. Mit 55 Prozent der Exporte, ist die EU der wichtigste Abnehmer Schweizer Waren, darunter Deutschland alleine mit rund 19 Prozent.
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