Geldsparen bei der Verzollung
29. Jan 2014, Finanzen | Zollabgaben

Geldsparen bei der Verzollung

Eine richtige und einheitliche Produktklassifizierung wie die einwandfreie Zolldokumentation können die Kosten für Zollabgaben und Steuern senken. Je höher die Zahl der Aussenhandelstransaktionen und je grösser die Produktvielfalt, um so mehr sind Unternehmen auf eine IT-gestützte Lösung angewiesen. 

Die Zollabwicklung ist ein wichtiges Glied internationaler
Logistikketten. Der Supply-Chain- oder Compliance-Manager sollte dafür sorgen, dass alle Voraussetzungen für eine korrekte Zollabwicklung durch einen Zollagenten von seinem Unternehmen erfüllt werden. In Europa wie auch in der Schweiz haben die Zollkontrollen in den letzten Jahren stark zugenommen, so dass dem Thema mehr Aufmerksamkeit geschuldet ist.
Stolpersteine bei der Verzollung

Die korrekte Produktklassifizierung ist die Basis für die Zuordnung der Exportkontroll- und der Zolltarif-Nummer. Zurzeit existieren im In- und Ausland mehr als 160 Standards zur Beschreibung von Produkten. Die Global Product Classification (GPC) ist eine weltweit gültige Klassifikation, mit der Handelsgüter international verständlich und detailliert eingeordnet werden können. Diese setzt sich immer mehr durch. Schweizer Standard-Warenklassifikationsnummern stimmen jedoch nicht immer mit den Nummern des GPC überein. Ausserdem geben viele grosse Maschinen- und Automobilbauer ihren Zulieferern exakt vor, nach welchen Standards sie klassifizieren müssen. In zahlreichen Unternehmen sind diese nicht nur uneinheitlich implementiert, parallel gibt es auch unterschiedliche Klassifizierungsstandards.

Mehr als die Hälfte des globalen Handels spielt sich innerhalb von Konzernen ab. Für diese Firmen bietet es sich an, die Produktprüfungs- und Klassifizierungsergebnisse bereichsübergreifend zu verknüpfen - d.h Produktion, Import, Export. Bei dezentralen Organisationen ist dies allerdings eine grosse Herausforderung. Hier kommt es immer wieder vor, dass komplizierte Produkte von verschiedenen Teams unterschiedlich ein- oder zugeordnet werden.

Darüber hinaus sollte die Exportkontroll-Nummer von einem Produktmanager oder Techniker festgelegt werden - die Zolltarif-Nummer gemeinsam vom Techniker und Zolldeklaranten. Einkauf und Verkauf oder die Zollabteilungen der Unternehmen müssen Themen wie Lieferantenerklärungen, Bewilligungen und mögliche Präferenzvorteile abklären. Ohne gepflegte Stammdaten, Datenabgleichungen und IT-Unterstützung ist dies bei Unternehmen mit komplexen Produkten kaum möglich. Durch eine systemunterstützte Zentralisierung der Stammdatenpflege im Bereich Produkte, Zoll und Compliance werden die globalen Risiken von Verletzungen nationaler und internationaler Regeln eingeschränkt.
Ein weiterer Graben tut sich bei konzerninternen Produktionsverlagerungen auf. Häufig fehlt das Bewusstsein für Stolpersteine - da es sich nicht um «Export» handelt. Aber manch eine gebrauchte Werkzeugmaschine mit Ersatzteilen unterliegt bei der Verlagerung von der Schweiz in ein Drittland zum Beispiel einer Bewilligungspflicht.
Sparpotenzial Klassifizierung

Untersuchungen von Beratungsunternehmen haben gezeigt, dass selbst renommierte Industrieunternehmen Fehler bei der Klassifizierung machen. In einem Fall waren eine Vielzahl der Produkte und Ersatzteile eines, grossen Schweizer Maschinenherstellers ungenügend oder nicht richtig klassifiziert. Die falsche Klassifizierung hatte nicht nur zu höheren Zollabgaben geführt, aber auch immer wieder zu zeitraubenden Diskussionen mit dem Zoll und unnötigem administrativen Aufwand. Darüber hinaus wurden nicht alle Vorteile von bestehenden Präferenzabkommen richtig ausgeschöpft. Einer unserer Kunden in den USA hat über 1 Mio. USD mit der Einführung unserer Software an Zöllen und Steuern eingespart.

Umsetzung im Unternehmen

Mit einer Softwarelösung wie Amber Road Global Product Master kann eine konzernübergreifende Klassifizierung durchgeführt werden - nach den nationalen Zollwerken von 126 Ländern. Die Softwarelösung automatisiert und strukturiert die Erfassung von Lieferantenerklärungen. Sie vereinfacht die Durchführung von Massenanfragen an mehrere Lieferanten und vereinheitlicht den komplexen Feedback-Prozess. Lieferanten können ihre Informationen über ein sicheres Portal direkt in das System eingeben und ihre Ursprungszeugnisse selbst hochladen oder generieren.

Exporteure sind verpflichtet, den Ursprung ihrer Produkte lückenlos zu belegen. Aber auch für die Kalkulation von Präferenzzöllen sind Ursprungsnachweise nötig. Eine besondere Herausforderung stellt die Ursprungsberechnung komplexer BOMs (Bill of Materials) von Fertigwaren dar. Amber Road automatisiert die Analyse von Stücklisten durch die Anwendung der relevanten Ursprungsregeln und berücksichtigt dabei auch Änderungen der Tarifklasse, Fragen der vollständigen Erzeugung, regionale Wertanteile, Kumulationslogik und De-Minimis-Regeln. Erfolgte Qualifizierungen werden auf Produktebene hinterlegt, sodass Präferenzen zentral gemanagt werden können.

Die skalierbare Produktqualifizierung lässt sich jederzeit auf neue Handelsabkommen ausweiten, wie z.B. das Abkommen zwischen der Schweiz und China. Ein spezifisches Content-Plugin enthält alle Dokumente und Ursprungsregeln des betreffenden Freihandelsabkommens. Neue Plugins, sprich gewünschte Freihandelsabkommen, können nahtlos in das vorhandene System eingebunden werden. Sobald ein neues Produkt ins Portfolio aufgenommen wurde, wird automatisch nach dem relevanten Handelsabkommen gesucht. Ohne automatisierte Prozesse ist es fast unmöglich, die Ursprungszeugnisse tausender Produkte mit ihren Auslaufterminen, Verlängerungen, Revisionen etc. erfolgreich zu managen und eventuell die Gesamteinstandskosten durch Nutzung von Präferenzzöllen zu senken.

Amber Road Global Product Master stützt sich auf die Aussenhandelsdatenbank Global Knowledge. Diese enthält Ursprungsregeln, Produktklassen, Zolltarife und Steuern für 126 Länder und wird kontinuierlich aktualisiert.

Weitere Vorteile

Die konsistente und korrekte Klassifizierung und Tarifierung von Produkten ist nicht nur Grundlage für eine gesetzlich korrekte Zollabwicklung. Sie dient auch der Inspektionssicherheit und Rückverfolgbarkeit von Roh-, Halb- und Fertigwaren. Ferner ist sie Basis von Einstandskostenkalkulationen und Beschaffungsentscheidungen.

(Bildquelle: © violetkaipa/iStockphoto)




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