In Jena treffen sich die Experten der Präzisionsoptik
29. Mai 2017, Standort | Photonikbranche

In Jena treffen sich die Experten der Präzisionsoptik

Die Photonikbranche ist eines der Zugpferde der Thüringer Wirtschaft.

Bei der Photonics Messe SPIE Photonics West zählen fünfunddreissig der sechzig Aussteller deutsche Unternehmen aus Thüringen. Die Photonikbranche ist eines der Zugpferde der Thüringer Wirtschaft.

Die grosse Anzahl der Thüringer Unternehmen beim Who is Who der Optik- und Photonikbranche in San Francisco ist ein eindrucksvoller Beweis für die Bedeutung, die diese Branche im Bundesland Thüringen und in Deutschland hat.

Jena als Mittelpunkt der Photonikbranche

Mit mehr als 175 Unternehmen und einem Jahresumsatz von rund 2,8 Milliarden Euro zählt die Optik- und Photonikbranche zu den Zugpferden der Thüringer Wirtschaft. Knapp einhundert der Unternehmen und eine Vielzahl von Forschungseinrichtungen sind dabei in Jena angesiedelt. Weitere wichtige Standorte der Branche finden sich im nahegelegenen Erfurt und in Ilmenau.

Pionierarbeit in Sachen Präzisionsoptik

Hinter dem heutigen Erfolg Jenas als einer der Optik- und Photonikstandorte in Deutschland und der Welt stehen drei geniale Wissenschaftler, Techniker und Unternehmer: Ernst Abbe, Carl Zeiss und Otto Schott. Mit ihrer Pionierarbeit auf dem Gebiet der Optik begründeten sie gewissermassen die Präzisionsoptik.

Ihre Leistungen sind vergleichbar mit denen eines Steve Jobs oder Bill Gates in der Computertechnik. «Die Zusammenarbeit von Ernst Abbe, Carl Zeiss und Otto Schott ist ein sehr gutes Beispiel für die Kooperation von Industrie, Forschung und Wissenschaft, die auch heute in Jena Tag für Tag gelebt wird und massgeblich ist für den Erfolg des Wissenschafts- und Wirtschaftszentrums Jena», so Dr. Erik Beckert, Gruppenleiter Mikromontage und Systemintegration beim Fraunhofer Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF). Dabei handelt es sich um eines der führenden Forschungsinstitute für Optik und Photonik in Europa.

Das Jahrhundert des Lichts

Die Unternehmen Carl Zeiss, Schott und Jenoptik setzen noch heute in ihrer Branche Standards und sind das Gravitationszentrum für eine ganze Reihe von Spin-Off- und Start-Up-Unternehmen. Thüringen ist generell ein Bundesland, in dem viele kleine und mittelständische Unternehmen erfolgreich sind. Darunter Marktführer wie JenLab, Asphericon, LEONI Fiber Optics, ifw optronics, Optics Balzers, GÖPEL electronic und piezosystem Jena.

Obwohl die Automobilindustrie Thüringens führender Industriezweig ist, kann man die Optik- und Photonikbranche als führendes Cluster bezeichnen. Sie schlängelt sich wie eine lebenswichtige DNA durch viele Industriezweige. Nicht ohne Grund sprechen einige Wissenschaftler deshalb vom 21. Jahrhundert als dem Jahrhundert des Lichts.

Jena – Stadt mit Strahlkraft

Jena hat etwas mehr als hunderttausend Einwohner, von denen fast ein Viertel Studenten sind. Die Stadt an der Saale verzeichnet ausserdem die höchste Akademikerdichte in Deutschland. Ein grosser Anteil der Studenten ist in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) eingeschrieben. Unter dem Slogan Life Science meets Physics vereint der Beutenberg-Campus in Jena neun Forschungsinstitute, zwei Technologie- und Gründerzentren sowie verschiedene Biotech-Start-Ups. Über 2.000 Wissenschaftler und Forscher sind hier tätig.

Die Exzellenz der Thüringer Firmen und Forscher spiegelt sich auch in deren Fähigkeit wider, erfolgreich Fördermittel für wegweisende Entwicklungen einzuwerben. So erhält das Projekt 3Dsensation unter Leitung von Prof. Andreas Tünnermann vom Fraunhofer IOF bis zum Jahr 2020 insgesamt 45 Millionen Euro Bundesforschungsmittel. Die Allianz 3Dsensation strebt dabei ganzheitliche Lösungen an, um Zukunftsmärkte in der Produktionstechnologie, im Gesundheitswesen und im Bereich Mobilität rasch zu erschliessen.

Der Forschungsverbund Tailored Optical Fibers wird mit insgesamt 11 Millionen Euro von der Bundesrepublik Deutschland gefördert, um eine einzigartige Plattform für optische Fasern zu schaffen.

Institut für Smart & Big Data

Im November 2016 verkündete das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die Errichtung eines Instituts für Smart & Big Data in Jena. Dr. Klaus Schindler, bis Ende 2016 langjähriger Geschäftsführer des OptoNet e.V. Thüringen, der regionalen Clusterorganisation mit über hundert Mitgliedern, sieht darin grosse Chancen für die Branche und die Region. «In der Zukunft eröffnen sich vollkommen neue Geschäftsfelder. Hierzu gehören zum Beispiel:

  • Freiformoptiken
  • Materialentwicklung 
  • Beschichtungen
  • Kamerasysteme
  • Sensoren
  • autonomes Fahren
  • Digitalisierung

 «Die Navigation von Satelliten besteht zu achtzig Prozent aus Software und hierzu werden grosse Datenbanken benötigt», so Schindler. Opto-Net beschränkt seine Aktivitäten dabei nicht auf Thüringen, sondern ist etwa in Hamamatsu /Japan, Rochester/New York oder auch mit dem Cluster Silicon Saxony im benachbarten Bundesland Sachsen bestens vernetzt. An der Seite der Unternehmen, die sich in Thüringen ansiedeln, erweitern oder dort Kooperationspartner in Industrie und Wissenschaft suchen, steht seit fünfundzwanzig Jahren die LEG Thüringen als kompetenter und vertrauensvoller Partner. Wir freuen uns darauf, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen.

(Bildquelle: © Nikada/iStockphoto)




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