Seit Jahren führt die Schweiz das Ranking des «Innovation Union Scoreboards» in Europa an und rangiert 2013 erneut auf dem ersten Platz. Daneben besticht sie durch die hohe Dichte und Qualität der Forschungsinstitutionen, die landesweit getätigten Investitionen in Forschung und Entwicklung und die exzellente Zusammenarbeit von Hochschulen und Wirtschaft.
Kanton Aargau fördert Wissens- und Technologietransfer
Ein weiterer Grund für die hohe Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz ist ihre überdurchschnittliche Arbeitsproduktivität. Diese beruht auf diversen Faktoren: So beträgt die Erwerbsquote 68.2 Prozent (2011). In Kombination mit der traditionell tiefen Arbeitslosigkeit resultiert daraus eine Erwerbstätigenquote, die nirgends auch nur annähernd so hoch ist wie in der Schweiz. Hinzu kommt, dass die Schweizer Arbeitnehmenden gut gebildet sind. Rund ein Drittel der Beschäftigten verfügt über eine Ausbildung auf Tertiärstufe und ist damit hochqualifiziert. Weiter ist die Arbeitsmotivation in der Schweiz überragend. Schweizer Arbeitnehmende belegen im internationalen Vergleich den zweiten Platz und landen damit sechs Plätze vor ihren deutschen Nachbarn. Die hohe Arbeitsmoral schlägt sich unter anderem in einem äusserst geringen Absentismus nieder.
Als zusätzlich begünstigender Faktor wirkt die Ausgestaltung des Schweizer Arbeitsmarkts. Dieser ist geprägt von einem liberalen Arbeitsrecht, geringer Regulierungsdichte und ausserordentlicher sozialer Stabilität. So belegt die Schweiz im Ranking der Deregulierung des Arbeitsmarktes den zweiten Platz, Deutschland nimmt Rang 31 ein (IMD World Competitiveness Online 2011).
Das Verhältnis der Arbeitnehmervertretungen zu den Arbeitgebern ist in der Schweiz eher ausgeglichen. Darüber hinaus stehen Arbeitnehmervertretungen keine Mitbestimmungsrechte zu. Sie verfügen lediglich über Informations-, Anhörungs- und Mitberatungsrechte. Dennoch kennt man in der Schweiz so gut wie keine Streiks. Die wöchentliche Regelarbeitszeit liegt zwischen 40 und 44 Stunden. In industriellen Betrieben beträgt sie maximal 45 Stunden, in Ge- werbebetrieben liegt die Obergrenze bei 50 Stunden.
Hinzu kommt, dass die prozentuale Belastung mit Lohnnebenkosten in der Schweiz mit rund 15 Prozent unter dem internationalen Durchschnitt liegt.
Genau diese Lohnnebenkosten machen die Arbeit in Deutschland und an- deren Ländern teuer. Entscheidend sind nämlich nicht die ausbezahlten Löhne, sondern die Lohnstückkosten. Dank der hohen Produktivität haben sich die
Lohnstückkosten in der Schweiz wesentlich günstiger entwickelt als in konkurrierenden Wirtschaftsräumen. Sie sind seit 1995 nur geringfügig angestiegen. Damit hat die Schweiz einen grossen Wettbewerbsvorteil erzielt. Zusammen mit der hohen Arbeitsproduktivität, den moderaten Steuern und den tiefen Kapitalkosten sind die Lohnstückkosten für den Arbeitgeber in der Schweiz teil- weise tiefer als in anderen europäischen Ländern.
Die Innovationskraft ist ein wichtiger Treiber der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit eines Landes. Entscheidend sind hier Wissen und Technologie. Diverse Studien haben ergeben, dass der Wissens- und Technologietransfer (WTT) die Innovationsfähigkeit von Unternehmen stärkt. Unternehmen, die mit wissenschaftlichen Institutionen zusammenarbeiten, sind deutlich erfolgreicher. Sie produzieren effizienter und kostengünstiger, sind vermehrt exportorientiert und glänzen mit innovativen Produkten. Die Technologien, die heute in Produktionsverfahren verschiedenster Art ein- gesetzt werden, werden immer komplexer und erfordern interdisziplinäre Kenntnisse. Aus diesem Grund ist eine Zusammenarbeit mit Fachleuten aus der Wissenschaft für Unternehmen von Vorteil. Über ein Viertel der Schweizer Unternehmen pflegt Kontakt zu Hoch- schulen und anderen Institutionen. Gerade in den Industriezweigen Chemie/Pharma, Elektronik und unternehmensnahe Dienstleistungen findet ein reger Austausch zwischen Unternehmen und wissenschaftlichen Institutionen statt.
Der Wissensaustausch ist auch im Kanton Aargau von zentraler Bedeutung. Als Standort vieler renommierter Forschungsinstitutionen wie etwa des Paul Scherrer Instituts (PSI), des Kunststoff Ausbildungs- und Technologiezentrums (KATZ) sowie der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) verfügt der Aargau über eine hervorragende Ausgangslage: Das PSI – grösstes Forschungszentrum für Natur- und Ingenieurwissenschaften der Schweiz – macht sich dafür stark, dass Forschungsergebnisse in neue Produkte, Verfahren und Prozesse in der Industrie umgesetzt werden. Das KATZ ist die wichtigste Kunststoff-Technologie-Plattform der Schweiz. Der Förderverein berät Unternehmen und Hochschulen bei innovativen Projekten und stellt die Infrastruktur für Forschung und Entwicklung zur Verfügung. Auch die FHNW und Aargauer Unternehmen profitieren voneinander. Die Hochschule für Technik der FHNW betreibt seit über zwanzig Jahren den Forschungs-, Innovations- und Technologietransfer (FITT). Jährlich werden über 200 Projekte mit KMU durchgeführt.
Der Kanton Aargau unterstützt den Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse und zukunftsweisender Technologien in die Aargauer Wirtschaft. Im Dezember 2012 wurde die Hightech Zentrum Aargau AG gegründet. Das Hightech Zentrum erleichtert KMU den Zugang zu Know-how, Technologien, Hoch- schulen und Industriepartnern. Es führt Innovationsanalysen durch, sucht nach Lösungsansätzen, geeigneten Innovationspartnern und finanziellen Fördermöglichkeiten. KMU ziehen daraus einen mehrfachen Nutzen. Einerseits können sie das betriebliche Risiko eines Innovationsprozesses reduzieren und dadurch Innovationskosten einsparen. Andererseits sparen sie Zeit bei der Suche nach Wissen, Technologien, Partnern und der Erstanalyse. Zusätzlich profitieren Unternehmen von einem aktiven Netzwerk zu öffentlichen und privaten Forschungseinrichtungen und Technologieanbietern wie der FHNW, dem PSI oder dem Swiss Nanoscience Institute (SNI). Das Ziel besteht darin, Unternehmen die bestmögliche Technologie zu vermitteln. Das Hightech Zentrum ebnet auch den Weg zu Fördermitteln, sei es auf Ebene Kanton, Bund oder EU.
Die Angebote des Hightech Zentrums stehen allen Unternehmen gleichermassen offen, die Innovation realisieren. Unterstützt werden Unternehmen, gleich welcher Grösse und unabhängig von ihrem Technologiehintergrund, in den Bereichen Ingenieurwesen, Life Sciences, Medizintechnik, Informations- und Kommunikationstechnologie, Mikro- und Nanotechnologie sowie Energie- und Umwelttechnologie.
(Bildquelle: Foto: Daniel Desborough © Kanton Aargau)