2017-10-19 Mehr Chancen als Risiken 2/2
12. Okt 2017, Wirtschaft | Automatisierung

Mehr Chancen als Risiken (2/2)

Als besonders zukunftssichere Kompetenzen gelten, gemäss den Kriterien von Deloitte, Kreativität und soziale Intelligenz. Sie werden für eine wachsende Zahl an Stellen gefragt sein – etwa im Bildungsbereich oder Gesundheitswesen – und sind kaum automatisierbar.

Kombination mathematischer und sozialer Kompetenzen

Wenig überraschend bieten sich auch gute Zukunftschancen auf dem Arbeitsmarkt für Personen mit ausgeprägten mathematischen und technischen Kompetenzen. Man denke etwa an den stark wachsenden ICT-Sektor. Die Ausgangslage für diese Personen lässt sich durch die Kombination von hohen mathematischen Kompetenzen mit hohen sozialen Kompetenzen deutlich verbessern.

Berufe, die diese Kombination erfordern, werden bis 2030 um 27% wachsen. Berufe, die zwar hohe mathematische aber kaum soziale Kompetenzen voraussetzen, werden hingegen nur um 8% zunehmen.

Nicht-Routinetätigkeiten schwer automatisierbar

Soziale Kompetenzen werden in den nächsten Jahren mit als auch ohne ausgeprägte mathematische Kompetenzen gefragt sein. Das kommt daher, dass Beschäftigte mit hohen sozialen Kompetenzen vorwiegend in Nicht-Routinetätigkeiten arbeiten. Diese Tätigkeiten können sehr viel schwieriger automatisiert werden. Sie sind durch die Digitalisierung zunehmend in flexible Organisationsstrukturen und eingebettet – und erfordern daher hohe kommunikative und organisatorische Kompetenzen.

Herausforderungen für Unternehmen

Der durch die Digitalisierung vorangetriebene Strukturwandel und die sich dadurch verändernden Kompetenzanforderungen auf dem Arbeitsmarkt stellen nicht nur Arbeitnehmer vor Herausforderungen. Unternehmen müssen in der Lage sein, die für sie am besten geeigneten Mitarbeiter zu finden, die gleichzeitig auch möglichst zukunftsfähige Kompetenzen aufweisen. Dazu sind die richtigen Tools und ein effizientes Talent-Management von grosser Bedeutung. Auf der anderen Seite sollte auch in die bestehenden Mitarbeiter investiert werden: Weiterbildungen sollten sicherstellen, dass sich deren Kompetenzen entsprechend verändern und erweitern.

Schlüsselrolle des lebenslangen Lernens

Im digitalen Zeitalter kommt dem lebenslangen Lernen eine Schlüsselrolle zu. Diese liegt letztlich in der Verantwortung des Individuums. Dennoch sollten Unternehmen hier unterstützend wirken. Sie sollten Weiterbildung nicht nur einfordern, sondern ihre Mitarbeiter auf diesem Weg aktiv mitnehmen und einbinden. Schliesslich besteht ein Eigeninteresse an Mitarbeitern, die sich fortlaufend neues Wissen und neue Kompetenzen aneignen. Dadurch steigt nicht nur die Arbeitsmarktfähigkeit der Mitarbeiter, sondern auch deren Produktivität und die Attraktivität des gesamten Unternehmens.

Die Chance packen

Automatisierung und Digitalisierung haben sich bisher als Job-Motor und nicht als Job-Killer erwiesen. Untersuchungen zeigen, dass diese Entwicklung in den nächsten Jahren weitergehen dürfte. Gleichzeitig werden sich der Strukturwandel und die Verschiebung hin zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft fortführen.

Die daraus entstehenden neuen, abwechslungsreicheren und spannenderen Tätigkeiten stellen eine grosse Chance für die Beschäftigten und den Arbeitsmarkt als Ganzes dar. Unternehmen profitieren ihrerseits von besser qualifizierten und produktiveren Mitarbeitern. Je proaktiver sie die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter fördern und unterstützen, desto grösser fallen diese Vorteile aus.

>> zu Teil 1 der Artikelreihe «Mehr Chancen als Risiken»




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