Mit innovativen Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) lancierte im Jahr 2011 eine Fachkräfteinitiative mit dem Ziel, das bereits vorhandene Fachkräftepotenzial besser zu nutzen. Die Fachkräfteinitiative steht auch beim Schweizerischen Arbeitgeberverband (SAV) im Fokus, der das Programm «Arbeitsmarkt 45plus» lanciert hat. Damit soll besonders die Beschäftigung von älteren Arbeitnehmenden und deren Integration in den Arbeitsmarkt gefördert werden. Spätestens seit der Annahme der Initiative zur Masseneinwanderung am 9. Februar 2014 ist der Fachkräftemangels wieder verstärkt ein Thema.

Am Freitag 7. November besuchten Bundesrat Johann Schneider-Ammann, Vorsteher des Departements WBF und der Präsident des Arbeitgeberverbandes, Valentin Vogt, den Standort von B.Braun in Escholzmatt. Weil sich das Unternehmen sehr für das Thema Fachkräftemangel und ältere Arbeitnehmende engagiert, wurde dieser Betrieb für die Besichtigung ausgewählt, sagte das WBF gegenüber dem Entlebucher Anzeiger.

Die Medizinaltechnikfirma B. Braun AG will mit dem Projekt «Perspektiven 50plus» einen Beitrag zur Behebung des Fachkräftemangels leisten. «Unser Ziel ist es, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein», sagte CEO Hans Kunz bei der Firmenbesichtigung. Mit diesem Projekt sollen die Mitarbeitenden für einen möglichst späten und/oder flexiblen Rentenübertritt sensibilisiert und motiviert werden. Der Erhalt der individuellen Arbeitsfähigkeit soll thematisiert und die jüngeren Mitarbeitenden auf einen möglichst späten Rentenübertritt vorbereitet werden.

Um diese Ziele zu erreichen, arbeitet B. Braun verschiedene Angebote aus. Eines davon ist eine erweiterte Nutzung des bereits bestehenden Langzeitkontos. Hier wird die Möglichkeit geboten, Zeitguthaben aufzubauen, welche man für eine individuelle Arbeitszeitreduktion vor dem Rentenübertritt nutzen kann. Dieses neue Langzeitkonto wird im Frühjahr 2015 eingeführt. Zukünftig werden mit allen Mitarbeitenden ab dem 57. Lebensjahr individuelle Ressourcengespräche geführt. Weiter werden anlässlich von Informationsveranstaltungen für Mitarbeitende ab dem 50. Lebensjahr verschiedene Themen näher beleuchtet, welche speziell das letzte Berufsdrittel betreffen. Diese und weitere Aktivitäten werden einen Beitrag zu den demografischen Herausforderungen des Unternehmens leisten.

Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt forderte einen Kulturwandel in der Gesellschaft, bei Arbeitgebern wie Arbeitnehmenden und den Sozialpartnern. «Wir müssen wegkommen von der sofortigen Forderung nach Frühpensionierungen, wenn betriebliche Veränderungen anstehen. Mit unserer Initiative «arbeitsmarkt 45plus» engagiert sich die Unternehmerschaft freiwillig. Es gibt noch viel zu tun, aber wir sind auf dem richtigen Weg.» Auf Seiten der Arbeitnehmenden würden Eigeninitiative, Willen und Motivation vorausgesetzt, sich weiterzubilden, um auch im höheren Erwerbsalter arbeitsmarktfähig zu bleiben.

Bundesrat Johann Schneider-Ammann und Valentin Vogt sowie die Medienvertreter haben sich mit der Geschäftsführung und einzelnen Projektmitgliedern aktiv über das Projekt «Perspektiven 50plus» ausgetauscht. «Ich stelle erfreut fest, dass immer mehr Unternehmen umdenken und überzeugende Lösungen finden. Das ist im Interesse der Arbeitnehmer und Arbeitgeber und trägt dazu bei, das inländische Fachkräftepotenzial besser zu nutzen», so der Vorsteher des Eidgenössischen Departementes WBF, Johann Schneider-Ammann.

(Textquellen: Pressemitteilung B. Braun: B. Braun stellt neues Arbeitsmodell dem Bundesrat vor; Pressemitteilung Bundesbehörden: WBF-Vorsteher besucht Firma mit neuen Lösungen für ältere Arbeitnehmende; Entlebucher Anzeiger 7.November 2014; hebdo.ch: Emploi des seniors: B. Braun Medical montre l'exemple; Bildquellen: B.Braun)