Neben der Analyse von Environment, Social and Governance Key Issues – siehe Teil 1 – liegt ein besonderes Augenmerk auf dem Thema Reputationsrisiken. Negative Presse oder die Involvierung in kontroverse Geschäftstätigkeiten können den Ruf eines Unternehmens langfristig schädigen – und damit auch den Börsenwert signifikant beeinflussen.
Im Rahmen der Nachhaltigkeitsanalyse werden auch kontroverse Geschäftstätigkeiten und Reputationsrisiken der Firmen systematisch erfasst und im Unternehmensrating reflektiert. Dies kann zu einer substanziellen Reduktion des Ratings führen – respektive sogar zu einem Ausschluss aus dem nachhaltigen Anlageuniversums.
Nachhaltigkeits-Länderrating als Ergänzung zu klassischen Kreditratings
Die Bank J. Safra Sarasin verfügt über eine breite Palette an nachhaltigen Anlagelösungen in den Bereichen Aktien, Anleihen und Immobilien. Daher umfasst die Nachhaltigkeitsbewertung nicht nur Unternehmen, sondern auch Staaten. Dies vor allem in Hinblick auf die nachhaltigen Anleihefonds, bei denen Staatsanleihen ein entscheidendes Anlageinstrument darstellen.
Auch für die Nachhaltigkeitsbewertung von Staaten hat die Bank J. Safra Sarasin eine eigene Methodik entwickelt. Anhand dieser kann die ökologische, soziale und ökonomische Leistungsfähigkeit eines Landes ermittelt und beurteilt werden. Diese Staatenratings stellen eine ideale Ergänzung zu den traditionellen Bonitäts-Ratings von bspw. S&P und Moody’s dar – auch wenn sie die klassische Kreditbeurteilung eines Landes nicht ersetzen.
Das Nachhaltigkeitsrating der Bank J. Safra Sarasin
Das Nachhaltigkeitsrating für Länder gibt darüber Auskunft, ob ein Staat seine langfristigen Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit annimmt und meistert. Ungenügende Investitionen in die Infrastruktur, ein mangelhaftes Bildungswesen oder der Verlust von natürlichen Ressourcen (zum Beispiel Verschmutzung von Flüssen) können sich negativ auf die Leistungsfähigkeit und Stabilität eines Staates auswirken.
Solche Schwächen können langfristig dazu führen, dass ein Land bei der Bedienung seiner Verbindlichkeiten gegenüber Investoren in Verzug gerät.
Bild 1: Bewertungspfeiler und Schlüsselkriterien der J. Safra Sarasin Nachhaltigkeitsanalyse / Quelle: Bank J. Safra Sarasin, 2015
Das Länder-Nachhaltigkeitsrating ist ein hilfreiches Werkzeug, um solche Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und die Risiken einer Anlagestrategie entsprechend anzupassen. Auch hier gilt: Die Integration der Nachhaltigkeit erweitert das Sichtfeld und schärft den Blick für jene Chancen und Risiken, die bei einer traditionellen Anlagephilosophie verborgen bleiben.
Historischer Höchststand bei nachhaltigen Geldanlagen
Seit nunmehr zehn Jahren erhebt das Forum Nachhaltige Geldanlagen (Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz) das Anlagevolumen auf den entsprechenden Märkten. Im Jahre 2014 erreichten nachhaltige Anlagefonds und Mandate mit insgesamt 120.9 Milliarden Euro einen neuen Rekordstand. Dies entspricht einem Zuwachs von 44.4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Bild 2: Bewertungspfeiler und Schlüsselkriterien der J. Safra Sarasin Nachhaltigkeitsanalyse / Quelle: Bank J. Safra Sarasin, 2015
In Deutschland stieg das Volumen sogar um 70 Prozent auf insgesamt 52.7 Milliarden Euro. Für die Schweiz wurde 2014 ein plus von 26 Prozent verzeichnet – entspricht einem Anlagevolumen von insgesamt 71.3 Milliarden Schweizer Franken.
>> zu Teil 1: Nachhaltige Geldanlagen: Gewinnbringend investieren
(Bildquelle: © Stephan Zabel/iStockphoto)