Mit einem Passagieranteil von 17.6 % am Gesamtverkehr sind deutsche Städte die am meisten ab Zürich nachgefragten Ziele - gefolgt von Grossbritannien mit 10.4 % und Spanien mit 7.8%. Die wachsende Nachfrage ermöglicht Passagieren eine breite Auswahl an täglichen Flugverbindungen zu deutschen Flughäfen. Treiber sind hier nicht nur der Handel, sondern vermehrt auch Tourismus und Freizeitverkehr vieler deutscher Arbeitnehmer in der Schweiz.
Air Berlin, Germanwings, Lufthansa und Swiss sind die vier Airlines, die sich das Deutschlandgeschäft teilen. Und sich aus aus Effizienzgründen auf die derzeit angeflogenen Flughäfen (siehe Grafik) konzentrieren. Ihre Jets weisen mit mindestens hundert Sitzplätzen eine zu grosse Kapazität auf, um auch kleinere Flugplätze rentabel anzusteuern. Die Konsolidierungswelle der letzten Jahre und der stetige Ruf nach «immer Mehr zu tieferen Preisen» hat auch dazu geführt, dass einige kleinere Airlines vom Markt verschwanden. In der Folge verringerte sich zudem die Konnektivität zu dezentral gelegenen Städten.
Neue, regionale Verbindungen
Es sind bereits diverse Projekte initiiert worden, um dezentrale Flugnachfragen zu befriedigen - insbesondere im Segment Geschäftsreise. Der erste Ausbau der dezentralen Anbindung an die Schweiz erfolgte nun aufgrund der stetigen Nachfrage aus Industrie und Handel im grösseren Umkreis des Flughafens Münster-Osnabrück.
Seit 13. Januar 2014 verbindet AIS Airlines werktäglich die Flughäfen Münster-Osnabrück (FMO) und Zürich (ZRH) mit einer 19-sitzigen Jetstream 32. AIS Airlines entstand ursprünglich aus einer Pilotenakademie im niederlänischen Lelystad. Aufgrund der bisherigen Geschäftstätigkeit als Kompetenz- und Ausbildungszentrum für Jetstream 32 ist AIS bestens in der Lage, die notwendige Professionalität für die Flugstrecke FMO-ZRH aufzubringen. Und kann gerade wegen des kleinen eingesetzten Fluggeräts auch die Kosteneffizienz für das derzeit noch begrenzte Nachfragevolumen der Strecke sicherstellen.
Mit Rostock Airways steht eine weitere junge Airline am Start. Ihre Besitzer haben sich zum Ziel gesetzt, verschiedene Lücken im Regionalverkehr mit einer kleinen Flotte von Dornier 328 mit 30 Sitzplätzen zu füllen. Die erste Route ist die vielfach nachgefragte Strecke zwischen Zürich und der Hansestadt Bremen (BRE) - ab dem 3. Februar 2014 werktags. Mit Flugzeiten am Tagesrand - jeweils morgens und abends - werden primär die Bedürfnisse der Geschäftsreisenden abdeckt. 60 Sitze pro Tag und Richtung werden es der Rostock Airways zudem ermöglichen, das Tourismus- und Freizeit-Segment mit abzudecken.
Im Sommer geht es nach Sachsen
Ab Sommerflugplan 2014, der am 30.03.2014 startet, sind dann gleich zwei sächsische Ziele ab Zürich in der Planung. Auf der Route zwischen Zürich und Leipzig (LEJ) bietet die in Lugano ansässige Darwin Airline unter der Marke Etihad Regional eine werktägliche Verbindung mit Saab 2000 an. Die ehemals erfolgreiche Route liegt seit dem Jahre 2002 brach – eine der Folgen des Swissair Groundings. Nach 12 Jahren neigt sich somit die Zeit, in welcher die LEJ-ZRH Passagiere diverse, teils mühsame Wege via München oder Berlin suchen mussten, allmählich dem Ende entgegen.
Bei der zweiten sächsischen Stadt handelt es sich um Dresden (DRS). Wie die Strecke nach Bremen ging auch jene nach Dresden im Januar 2013 verloren, als die OLT Express Germany in der Folge ihres zu schnellen Wachstums den Betrieb einstellen musste. Für die Dresdner Strecke haben derzeit zwei regionale Airlines Slots (zeitabhängige Lande- und Startrechte) am Tagesrand reserviert. Welche der beiden Airlines die Strecke aufnehmen wird, ist noch ungewiss. Trotz hoher Nachfrage auf dieser Strecke, wird es jedoch bei einem Anbieter bleiben.
Zukünftig erfolgreich mit Nischenstrecken
Der Wettbewerb im Luftverkehr hat sich über die letzten Jahre kontinuierlich verschärft. Ticketpreise sind zum Beispiel teils derart tief gefallen, dass viele Strecken nicht mehr kostendeckend angeboten werden können. Erfolgreiche Regionalairlines versuchen sich diesem Wettbewerb ein Stück weit zu entziehen, indem sie sich auf Nischenstrecken konzentrieren und grosse Konfrontationen meiden. Gelingt das und werden die Nischenangebote auch genutzt, wird sich die Angebotsvielfalt über die nächsten Jahre wohl noch erweitern. Letzten Endes können die guten wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der Schweiz mit diesem zusätzlichen Angebot weiter vertieft werden.
(Bildquelle Titelbild & Artikelbild: Flughafen Zürich AG)