Aufgrund der schwachen Konjunkturentwicklung in den europäischen Hauptmärkten rechnen die Unternehmen derzeit nicht mit einer raschen Verbesserung des Geschäftsklimas. Mit einem Plus von 0,3 Prozent verharrten die Auftragseingänge praktisch auf Vorjahresniveau, die Umsätze reduzierten sich um 4,2 Prozent.
So sind die zweistelligen Wachstumsraten bei den Auslandbestellungen in eine negative Entwicklung gekippt. Im Vergleich zum Vorjahresquartal reduzierten sich die Aufträge aus dem Ausland um 3,6 Prozent. Das Auftragsniveau (+0,3%) wurde nur dank erhöhter Inlandaufträge (+14,5%) gehalten, die knapp ein Viertel zum Geschäftsergebnis der Unternehmen der MEM-Industrie beitragen.
Eine abgekühlte Geschäftsdynamik zeigte sich auch bei den Umsätzen. Im dritten Quartal 2014 sanken diese im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,2 Prozent. Allerdings verbirgt sich dahinter ein Basiseffekt, denn das Vorjahresquartal war sehr umsatzstark.
Betrachtet man alle drei Quartale 2014, liegt das Umsatzwachstum bei lediglich 1,4 Prozent. Diese Entwicklung deckt sich mit dem Verlauf der Exporte der MEM-Industrie, die sich in den ersten neun Monaten auf insgesamt 48,7 Milliarden Franken beliefen – das entspricht 0,7 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Träge Entwicklung in Europa
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres wiesen in de n Hauptabsatzmärkten vor allem die USA (+3,1 Prozent) und China (+8,7 Prozent) eine ausgeprägte Dynamik auf. Der asiatische Wirtschaftsraum entwickelte sich mit einem Plus von 5,7 Prozent deutlich positiver als der EU-Raum – wo ein Exportrückgang um 0,3 Prozent verzeichnet wurde. Die schwache Konjunktur in Zentraleuropa schlug sich in einer seitlichen Exportentwicklung in den Kernmärkten Deutschland (0,9 Prozent) und Frankreich (0,6 Prozent) nieder. Währenddessen zogen die politischen Spannungen in Osteuropa eine deutliche Reduktion der Ausfuhren nach Russland (-6,7 Prozent) sowie in die Ukraine (-32,3 Prozent) nach sich.
Die aktuell unsichere geopolitische und konjunkturelle Lage bremste im laufenden Jahr vor allem die Ausfuhren in den Bereichen Elektrotechnik/Elektronik (-4,0 Prozent) sowie Präzisionsinstrumente (-0,8 Prozent). Die Subbranchen Metallbau und Maschinenbau konnten demgegenüber beide einen moderaten Exportzuwachs von 2,8 Prozent verzeichnen.
Der grosse Optimismus, den die Unternehmen zu Beginn des Jahres zeigten, ist derzeit kaum noch spürbar. Im ersten Quartal 2014 rechneten fünfzig Prozent der Unternehmen mit zunehmenden Auftragseingängen für das gesamte Jahr. Mittlerweile gehen nur noch 36,5 Prozent der befragten Personen von einer verbesserten Auftragslage in den kommenden zwölf Monaten aus.
Demgegenüber ist der Anteil jener, die im selben Zeitraum mit weniger Aufträgen rechnen, um neun Prozentpunkte gestiegen. Anhaltende Wachstumsimpulse erwarten die Unternehmen vor allem aus Nordamerika und Fernost. Demgegenüber schätzen sie die Wachstumschancen in den europäischen Märkten weit verhaltener ein als noch vor drei Monaten.
Rückschlag durch schädliche Vorlagen
Die weitere Entwicklung der MEM-Industrie hängt stark vom konjunkturellen Verlauf im Hauptmarkt Europa ab. Ein politischer Rückschlag droht zudem durch verschlechterte Rahmenbedingungen in der Schweiz. Am 30. November stehen mit der Ecopop- und der Gold-Initiative zwei Vorlagen zur Abstimmung, welche die Innovationsfähigkeit und Wirtschaftskraft der Schweiz massiv schwächen würden. Beide Initiativen führten zu einer Isolation des Landes, schränkten den politischen Gestaltungsraum übermässig ein und würden damit die Basis des Schweizer Wohlstands untergraben. Swissmem setzt sich daher entschieden für ein NEIN zu diesen beiden Vorlagen ein.
(Textquelle: Swissmem; Bildquelle: © deepblue4you/iStockphoto)