Angefangen hat alles mit einem Tauchsieder. Heute gehört die Stiebel Eltron in den Bereichen Haustechnik und erneuerbare Energien weltweit zu den Technologie- und Marktführern. Auch dank der Schweiz, sagt Paul Stalder, Geschäftsführer der Stiebel Eltron AG, der wichtigsten Tochterfirma des deutschen Unternehmens. Der Unternehmer spricht im Interview mit Monique Ryser über die Millioneninvestition in den neuen Energie Campus im Schweizer Kanton Aargau.
Stiebel Eltron AG eröffnet Energy Campus in der Schweiz
Monique Ryser: Sie haben vor Kurzem den Energy Campus in Lupfig eröffnet. Ein architektonisch spannendes Gebäude und erst noch in Minergie-P-Bauweise. Wieso geben Sie sich soviel Mühe?
Paul Stalder: Wir sind die erste Adresse für Energiesparsysteme in der Haustechnik. Da gehört es einfach dazu, dass wir nach den energiesparendsten Grundsätzen bauen und das Gebäude betreiben. Wir sind meines Wissens im Kanton der erste Gewerbebau mit Lagerhalle, der Minergie-P geschaffen hat. Das macht uns stolz. Und ist für uns auch eine Frage der Glaubwürdigkeit.
Monique Ryser: Sie haben nicht nur energietechnisch die neuesten und besten Geräte, sondern auch natürliche Baumaterialien eingesetzt, wie beispielsweise bei der Lagerhalle aus Holz. Nur PR - oder ist das auch sonst sinnvoll?
Paul Stalder: Mit PR hat das nichts zu tun. Das Raumklima ist sehr viel besser in einer Halle mit Holz als in einem billigeren Industriebau. Wir haben auch bei der Farbwahl und der Beleuchtung Wert auf Energieeffizienz und Ästhetik gelegt. Klar, das hat seinen Preis, aber es zahlt sich aus: Das Betriebsklima ist unter allen Aspekten gesunder.
Monique Ryser: Stiebel Eltron AG ist eine hundertprozentige Tochter des deutschen Mutterhauses und eine reine Vertriebsgesellschaft mit Kundendienst. Wie wichtig ist der Betrieb in Lupfig für das Gesamtunternehmen?
Paul Stalder: Wir sind die grösste Tochter. Und haben eine interessante Geschichte: Der Bereich Wärmepumpen wird in naher Zukunft der grösste Pfeiler des Unternehmens sein. Das ist auch dem Schweizer Markt zu verdanken: Hier waren Wärmepumpen immer sehr gefragt, die Schweiz hat in diesem Bereich eine Vorreiterrolle gespielt. Davon kann heute das ganze Unternehmen profitieren.
Monique Ryser: Welche anderen Bereiche gehören noch dazu?
Paul Stalder: Zu den erneuerbaren Energien, und somit auch zu unserem Programm, gehören zudem die Solarthermie und die Photovoltaik. Leider ist heute die Umwandlung von Sonnenenergie und Licht noch nicht genügend effizient. Aus den Überkapazitäten, welche im Sommer anfallen, müssten Rücklagen gebildet werden, die bei Mehrbedarf in der kälteren Jahreszeit abrufbar sind. Das ist aktuell die grosse Herausforderung in der Verwendung der Sonnenenergie. Wir müssen ganz klar daran arbeiten, das Speicherpotenzial für Energie zu erhöhen.
Monique Ryser: Wer sind Ihre Kunden?
Paul Stalder: Vorwiegend die Installateure, sie beziehen bei uns die Geräte. Wir sind aber auch Ansprechpartner für Architekten, Generalunternehmer, Ingenieurbüro und Ämter. Auch interessierte Endkundschaft, also Immobilienbesitzer und Bauherren, sind bei uns in Lupfig herzlich willkommen. Vereinfacht gesagt fungieren wir als Drehscheibe zwischen Endkunde, Heizungstechnik, Sanitärtechnik, Lüftungstechnik und Elektrik. Mit unseren neuesten Geräten bieten wir gesamtheitliche Systemlösungen. Zur neuen Generation gibt es auch eine Software. Damit lässt sich die Wärmepumpenanlage auch übers Internet steuern. Auf Wunsch kann der Kundendienst damit Störungsfälle von fern voranalysieren und den Kunden unterstützen.
Monique Ryser: Wieso sind Sie vom Kanton Baselland in den Aargau gezogen.
Paul Stalder: Hier in Lupfig wurde Land angeboten, das verkehrstechnisch sehr gut gelegen ist und uns die Möglichkeit bot, die Idee unseres Energie Campus zu verwirklichen. Wir haben das Land unerschlossen gekauft und dann den Bau geplant, in enger Absprache mit den Behörden. Wir wurden hier sehr gut aufgenommen und erhielten alle nötige Unterstützung.
Monique Ryser: Und die Mitarbeiter sind Ihnen hierher gefolgt?
Paul Stalder: Ja und größtenteils mit Freude. Es gibt keine überlasteten Verkehrsknotenpunkte bei der Anfahrt. Das kommt sehr gut an.
Titelbild: Der Firmensitz der STIEBEL ELTRON AG in Lupfig. Eine perfekte Symbiose von Design und Nachhaltigkeit.
(Bildquelle: Remo Buess)