Qualifizierte Fachkräfte sind schwer zu finden, der Arbeitsmarkt ist in einigen Branchen ausgetrocknet. Nicht selten treffen auf Stellenanzeigen kaum noch brauchbare Bewerbungen ein. Die geburtenstarken Jahrgänge kommen ins Rentenalter und es rücken zu wenig Junge nach. Dies ist nicht nur für das Rentensystem problematisch, sondern auch für die Unternehmen.
Mitarbeiterempfehlung als Recruitingkanal (1/2)
Empfehlungen von Freunden und Bekannten sind zweifellos die glaubwürdigsten Quellen, wenn wir auf der Suche nach einem Restaurant oder einem guten Buch sind. Gleichzeitig hat die klassische Werbung in den vergangenen Jahren laufend an Glaubwürdigkeit eingebüsst. Plattformen wie TripAdvisor für Hotels und Restaurants oder Goodreads für Bücher helfen uns, neue Dinge zu entdecken und Fehlentscheidungen zu vermeiden. Genau das gleiche gilt auch für Jobs. Eine klassische Stellenanzeige ist nicht viel besser als eine Hochglanzanzeige, wo der Arbeitgeber sich und die Stelle möglichst attraktiv darstellen will.
Flache Hierarchien und eine offene Kommunikationskultur gehören heute zu den Standardfloskeln. Ob dies tatsächlich der Wahrheit entspricht, bleibt dahingestellt. Zum Glück gibt es auch hier mit Kununu eine Plattform, auf welcher aktuelle und ehemalige Mitarbeiter ihren Arbeitgeber bewerten können. Jedoch sind nicht nur die Bewertungen der Mitarbeiter nützlich, sondern insbesondere deren aktiven Empfehlungen. Denn einerseits haben sie ein relevantes Netzwerk ehemaliger Arbeitgeber, der Ausbildung, Konferenzen oder Fachverbänden. Andererseits wissen sie genau, was ein Bewerber mitbringen muss, um die Anforderungen der Position zu erfüllen und zur Unternehmenskultur zu passen.
Selbstverständlich sind Mitarbeiterempfehlungen kein neues Konzept. Es gibt viele positive Beispiele von Unternehmen, die 20 bis 30 Prozent ihrer Vakanzen über diesen Kanal besetzen. Diese Rekruiter berichten, dass die Qualität der Bewerbungen über Empfehlungen viel besser ist und damit auch die Application-to-Hire-Quote höher ausfällt. Es braucht also weniger Bewerbungen, um eine Stelle zu besetzen. Damit sinkt auch der interne Aufwand, der Rekrutierungsporzess wird kürzer und im Endeffekt günstiger.
Die Basis jedes Empfehlungsprogramms sind die Mitarbeiter, die man zu Botschaftern machen möchte. Sind diese vom eigenen Unternehmen überzeugt, treten sie mit ihrem Namen und ihrem Ruf für den Arbeitgeber ein. Aufgrund ihrer Innensicht und Erfahrung vermitteln begeisterte Mitarbeitende die Anliegen und Werte des Unternehmens gegenüber potentiellen Bewerbern äusserst glaubwürdig. Das Beratungsinstitut Great Place to Work hat herausgefunden, dass die Identifikation primär von einer einzigartigen Unternehmenskultur abhängt.
Eine solche Unternehmenskultur basiert auf dem Stolz der Mitarbeitenden auf ihre Arbeitstätigkeit, dem Vertrauen in ihre Führungskräfte sowie der Freude an der Zusammenarbeit mit den Kollegen.
>> zum 2. Teil der Artikelreihe «Mitarbeiterempfehlung als Recruitingkanal»
(Bildquelle: © anyaberkut/iStockphoto)