Kaum eine Gemeinde oder Stadt, die keinen Weihnachtsmarkt veranstaltet – ob ein Wochenende oder mehrere Wochen lang. Weihnachtsmärkte zählen längst zum deutschen Brauchtum und Kulturgut. Ihre Anfänge reichen sogar bis ins Spätmittelalter zurück. Heute sind sie ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor – auf den weder Standbetreiber noch Kommunen oder Einzelhandel verzichten wollen und können.
Alle Jahre wieder: Wirtschaftsfaktor Weihnachtsmarkt
Bereits das Wort Weihnachtsmarkt verweist auf den wirtschaftlichen Gedanken. Zwar bieten nicht-kommerzielle Ecken Platz und Raum für den besinnlichen Part, dennoch überwiegt das gewerbliche Angebot bei Weitem. Das nicht ohne Grund:
- in Deutschland gibt es mittlerweile über 2500 Weihnachtsmärkte
- schätzungsweise 270 Millionen Besucher
- jährlicher Umsatz von insgesamt knapp drei Milliarden Euro
Für die Schausteller ist die Adventszeit daher die Hauptsaison. Knapp 30 Prozent des Jahresumsatzes werden in dieser Zeit erwirtschaftet. Das lukrativste Geschäft machen mit Abstand die Glühweinstände. Ihr Umsatz ist doppelt bis dreimal so hoch wie der von Kunsthandwerk- oder Spielzeughändlern.
Nicht zu unterschätzen sind aber auch die vielen Synergieeffekte auf andere Bereiche: Weihnachtsmärkte kurbeln den Städtetourismus an und bescheren dem Einzelhandel einen ertragreichen Jahresendspurt.
Im Kampf um die Besucher lassen sich die Kommunen und Marktveranstalter einiges einfallen. Längst sind die Weihnachtsmärkte in den Städten zu Grossevents geworden. So locken die Märkte mit Superlativen wie:
- dem höchsten Tannenbaum (Dortmunder Weihnachtsmarkt)
- der grösste Feuerzangenbowle (Nürnberger Christkindlesmarkt)
- dem längsten Christstollen (Dresdner Striezelmarkt)
Aber auch Zusatzangebote wie Eislaufbahnen oder der Verkauf von Glühweintassen mit jährlich wechselndem Motiv sind mittlerweile fast ein Muss. Ganz im Sinne des Zeitgeistes findet man neu auch Apps mit interaktiven Marktplänen oder auch Weihnachtsmärkte mit rein veganem Angebot.
Auch im Ausland werden Weihnachtsmärkte immer beliebter. Exportschlager ist der «Frankfurt Christmas Market» im englischen Birmingham. Dieser wird in Zusammenarbeit mit der deutschen Partnerstadt und Namensgeberin Frankfurt am Main veranstaltet. Bis zu fünf Millionen Besucher kann die englische Version für sich verbuchen und ist damit sogar erfolgreicher als das Original.
(Bildquelle: Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main, Fotograf © Holger Ullmann; Bildtitel: Frankfurter Weihnachtsmarkt)