Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern hat zum zweiten Mal eine umfassende Bestandsaufnahme des Schweizer FinTech-Markts vorgenommen – die «IFZ FinTech Study 2017». Darin gibt das Projektteam einen umfassenden Überblick über den Schweizer FinTech-Sektor.
Die Schweiz hat das Potenzial zum globalen FinTech-Zentrum (1/2)
FinTech ist die Abkürzung für Finanztechnologie und umschreibt Softwarelösungen für innovative digitale Produkte, Dienstleistungen und Prozesse in der Finanzbranche. FinTech-Lösungen verbessern, ergänzen oder ersetzen bestehende Finanzdienstleistungen. Zu den Teilgebieten gehören zum Beispiel Big Data, Künstliche Intelligenz, Crowdfunding, Mobile Payment, API Banking, Robo Advisory oder Blockchain.
Die Studie zeigt, dass in der Schweiz die Rahmenbedingungen für FinTech-Unternehmen – im internationalen Vergleich – ausgezeichnet sind. Der erste Teil der Studie beschreibt das Ökosystem von FinTech:
- Detaillierte Beschreibung von: politischem und rechtlichem, ökonomischem, sozialem sowie technologischem Umfeld
- Auswertungen der Geschäftsmodelle der 190 Schweizer FinTech-Unternehmen
Im zweiten Teil der Studie werden 104 Schweizer Unternehmen aus dem digitalen Finanzdienstleistungssektor genauer vorgestellt. In den Übersichten finden sich unter anderem Informationen zu Zielmärkten, Vertriebskanälen und Ertragsmodellen sowie verschiedene Unternehmenskennzahlen.
Um die Leistungsfähigkeit des Schweizer FinTech-Ökosystems im internationalen Kontext zu beurteilen, hat das Projektteam ein globales Ranking für FinTech-Zentren – sogenannte Hubs – erstellt. Dieses zeigt die guten Rahmenbedingungen der Branche hierzulande: Von 27 untersuchten Städten liegen Zürich und Genf auf Platz 2 und 3 hinter dem erstplatzierten Singapur. Die beiden Schweizer Städte haben gegenüber Singapur vor allem in der ökonomischen und technologischen Dimension noch Aufholbedarf.
Das Ranking basiert auf 68 Indikatoren. Diese zeigen die Rahmenbedingungen bezüglich des politischen und rechtlichen, ökonomischen, sozialen sowie technologischen Umfelds. Berücksichtigt wurden unter anderem:
- Politische Stabilität
- Effizienz der Behörden
- Zugang zu Krediten und Venture Capital
- Anzahl Studienabgänger in den Bereichen Wissenschaft und Technik
- Zugang und Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie
Die Schweizer FinTech-Szene ist 2016 weiter gewachsen. Im vergangenen Jahr waren hierzulande 190 Firmen tätig. Dies zeigt die eigens von der Hochschule Luzern erarbeitete Datenbank aller Fin-Tech-Unternehmen mit Geschäftssitz in der Schweiz. Im Vergleich zu 2015 entspricht das einem Zuwachs von 17 Prozent. 2010 zählte man noch 24 FinTech-Unternehmen.
In Bezug auf die Anzahl domizilierter Unternehmen konnte Zürich mit nun 84 (plus 12) FinTech-Firmen die Spitzenposition ausbauen, gefolgt von Zug mit 29 (plus 8) und Genf mit 19 (plus 6).
Trotz der steigenden Zahl von FinTech-Unternehmen, von Branchenvereinigungen und Unterstützungsprogrammen konnte dieses Wachstum noch nicht vollumfänglich in neue Arbeitsplätze oder höhere Unternehmensbewertungen umgesetzt werden. Die FinTech-Branche in der Schweiz hat also noch viel Wachstumspotenzial.
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(Bildquelle: © manfeiyang/iStockphoto)