Noch in diesem Jahr will die Reactive Robotics GmbH aus München ihre Robotersysteme für die klinische Frühmobilisierung von Intensivpatienten auf den Markt bringen. Die dritte Investmentrunde sowie Verträge für Pilotierungen mit renommierten Kliniken, darunter die Charité in Berlin und das Münchner Klinikum Großhadern, sind bereits unter Dach und Fach. Seit der Gründung im Jahr 2015 entwickelte sich das Medizintechnik-Startup äusserst dynamisch. Insbesondere in der extrem spannenden Phase vor der Marktzulassung wusste Brigitte Schraetzenstaller, Leiterin Business Development bei Reactive Robotics, die Unterstützung der IHK für München und Oberbayern besonders zu schätzen. Für einen Rundum-Blick über relevante Stakeholder sowie die Herausforderungen, die nach der Zulassung der Frühmobilisierungs-Roboter auf Reactive Robotics zukommen werden, nahm sie Kontakt zur Startup Unit der IHK auf.
Experten für Startups Teil 1
IHK München stellt sich den Anforderungen und Fragen von Start ups und gründet die Startup Unit
Dabei handelt es sich um ein interdisziplinäres Team von IHK-Experten aus den Bereichen Unternehmensgründung, Finanzierung, Internationalisierung und Innovation. Es wurde Ende 2013 zusammengestellt, um speziell technologie- und wachstumsorientierte Unternehmen zu unterstützen. «Startups haben rund um ihre Gründung und auch während ihrer meist sehr dynamischen Wachstumsphasen besondere Anforderungen, die sich von denen klassischer Unternehmensgründer deutlich unterscheiden», sagt Linette Heimrich, Gründungsberaterin und Crowdfunding-Expertin bei der IHK für München und Oberbayern und seit 2015 im Team der Startup Unit. Das fängt bei der Finanzierung an: Hier setzen Startups überwiegend auf private und institutionelle Investoren oder alternative Model
«Startups haben rund um ihre Gründung und auch während ihrer meist sehr dynamischen Wachstumsphasen besondere Anforderungen, die sich von denen klassischer Unternehmensgründer deutlich unterscheiden»
le wie etwa Crowdfunding. Aber auch das hohe Expansionstempo, das Startups mit ihren skalierbaren Geschäftsmodellen einschlagen, ist ein Unterscheidungsmerkmal zu den meist eher lokal orientierten klassischen Unternehmensgründern. Mit dem Thema Internationalisierung mit all seinen Facetten und Regularien setzen sich Startups typischerweise ebenfalls schon in frühen Phasen auseinander. «Startup-Unternehmer haben zudem besonders viele Fragen zu Technologien, zu Förder- und Kooperationsmöglichkeiten bei Forschungs- und Entwicklungsprojekten, aber auch im Hinblick auf den Schutz geistigen Eigentums durch Marken, Lizenzen und Patente», ergänzt David Stephenson, Referent Innovation und Entrepreneurship bei der IHK und ebenfalls Mitglied der Startup Unit.
Weltweit vernetzt mit Aussenhandelskammern bei Fragen zu Exportmärkten
Die IHK für München und Oberbayern verfügte natürlich auch schon vor der Zusammenstellung der Unit über das nötige Know-how, um Startups bei ihren ganz speziellen Fragestellungen zu unterstützen. Als Teil des Netzes von deutschen Aussenhandelskammern mit 130 Standorten und Büros in 90 Ländern weltweit kann sie zudem bei der Erkundung potenzieller Exportmärkte weiterhelfen. «Allerdings waren diese Kompetenzen im Startup-Umfeld kaum sichtbar und daher zu wenig bekannt», sagt Heimrich. Eine wichtige Aufgabe der Startup Unit war es daher, die Visibilität der IHK und ihrer Leistungen in der lokalen Gründerszene zu erhöhen und sich als fester Knotenpunkt in den Netzwerken zu etablieren.
Unbürokratische & schnelle Hilfe
Dass dies gelungen ist, bestätigt Brigitte Schraetzenstaller von Reactive Robotics, der die Startup Unit der IHK bei einem Gesundheitskongress in München empfohlen wurde. «Die Gesprächspartner halfen mir sehr unbürokratisch und mit klaren Aussagen weiter», erinnert sich Schraetzenstaller. Als besonders angenehm empfand sie, dass sie schnell erfassten, worum es ihr ging und dann auch tatsächlich mit interessanten Anregungen und Kontakten aufwarten konnten. «Die Netzwerke der IHK sind sehr weit gespannt», so das Fazit der Business Development Managerin. «Und die Start-up Unit fungiert meines Erachtens sehr erfolgreich als Katalysator – sowohl nach aussen als auch zu den Experten innerhalb der IHK.»
Diese Katalysatorfunktion ist den Experten der IHK Startup Unit besonders wichtig. «Wir vermitteln bei Bedarf an einen der vielen thematischen Experten der IHK oder auch zu einem passenden Akteur im Ökosystem München», sagt David Stephenson. Allerdings räumt er ein, dass es durchaus einige Jahre gedauert hat, bis sich die Unit in der dicht besetzten und dynamischen Startup-Szene Münchens und Oberbayerns (siehe Kasten: Viele Akteure, viele Angebote) etabliert hat. «Aber mittlerweile haben wir unsere Position als neutraler Mittelsmann und Plattformgeber im lokalen Biotop gefestigt.»