Dass die Schweiz im Herzen Europas liegt und doch nicht zur EU gehört, das ist für das familiengeführte Transportunternehmen Planzer aus dem Zürcher Dietikon kein Nachteil – im Gegenteil: Für Kunden aus der Schweiz und Deutschland hat die dritte und vierte Generation des Traditionshauses zwei deutsche Speditionsunternehmen in die Gruppe integriert. Damit wurde die deutsch-helvetische Grenze quasi abgeschafft.
Kunden und Märkte verbinden, statt begrenzen (1/2)
Baden-Württemberg und Bayern sind für den Schweizer Aussenhandel wichtiger als die Weltmärkte jenseits der Ozeane. Das Handelsvolumen zwischen den schwäbischen Nachbarn und der Schweiz ist ungefähr gleich gross, wie das mit den USA. Dies hat historische Gründe: Die süddeutschen Alemannen und die Deutschschweizer waren sich – bei aller Rivalität – sprachlich, kulturell und von der Mentalität her schon immer nahe. Das hat den Austausch über den Rhein begünstigt. In der Ostschweiz waren zum Beispiel die Handelspartner jenseits des Bodensees über Jahrhunderte hinweg wichtiger als die Miteidgenossen westlich von Zürich.
Die Bedeutung der benachbarten Wirtschaftsregionen hängt zudem mit der Struktur der Schweizer Wirtschaft zusammen. Diese wird von einer breiten Basis von kleinen und mittelgrossen Unternehmen (KMU) getragen. Für die meisten dieser Betriebe ist eine Marktausweitung ins nahe Ausland naheliegender. Zudem ist diese einfacher, als der Sprung über den grossen Teich.
Zahlenmässig ist Deutschland der wichtigste Handelspartner der Schweiz – sowohl in Bezug auf den Import (28,2 Prozent) als auch auf den Export (18,1 Prozent). Der Gesamtbestand der helvetischen Direktinvestitionen in Deutschland betrug Ende 2014 33,6 Milliarden Schweizer Franken (Rang 9). Schweizer Unternehmen beschäftigen in Deutschland 231.340 Personen (Rang 2).
Planzer als schweizweit tätiges Familienunternehmen setzt seit eh und je auf Regionalität. Das unternehmerische Motto lautet denn auch: national präsent, regional verankert. Schon in den 1970er-Jahren wurden eigene Filialen in anderen Landesteilen eröffnet. Ab den 1990er-Jahren übernahm Planzer Mitbewerber und legte im Lauf der Zeit ein dichtes Versorgungsnetz über alle Kantone.
Das Besondere: Die Tochtergesellschaften von Planzer treten unter eigenem Namen und Erscheinungsbild auf. So können Kunden einen Regionalanbieter wählen und gleichzeitig auf ein umfassendes Dienstleistungsangebot mit nationaler Abdeckung und regionaler Kultur zugreifen.
Die nationale Präsenz von Planzer hat mittlerweile internationales Ausmass: Das Transportunternehmen hat die deutschen Spediteure Maier Spedition in Singen (2013) und Decker & Co. in Achern (2016) ins Netzwerk integriert. Damit gewährt Planzer seinen Kunden in einem 100-Kilometer-Gürtel um die Schweiz Zugang zu neuen Kundenpotenzialen und interessanten Absatzmärkten – vom Neumöbel über die Waschmaschine bis zum Motorrad, Stahlrahmen oder Autoersatzteil.
Mit der Erweiterung der Planzer-Gruppe um Maier und Decker & Co. – sowie anderen internationalen Speditionen – bietet Planzer seinen Schweizer und europäischen Handelspartnern mehr als einen direkten Anschluss ans nahe Ausland respektive an die kaufkräftige Schweiz. Der Hauptvorteil liegt in der umfassenden Dienstleistungspalette und der Verzollungskompetenz der Gruppe. Damit Kundensendungen auf dem Amtsweg oder am Zoll nicht stecken bleiben, übernimmt Planzer den gesamten Transportaufwand – von der Abholung über die Ein- und Ausfuhrverzollung bis zur punktgenauen Ablieferung am Zielort.
Die hauseigenen Zollspezialisten:
- nehmen Online-Verzollungen vor
- erstellen Versandscheine im NCTS-Verfahren
- übernehmen die Fiskalvertretung
- erledigen Carnet-ATA- oder Geleitscheinabfertigungen
- fungieren als zugelassene Versender oder Empfänger (auf Wunsch)
Wer seine Güter aus Deutschland zum Beispiel in die Westschweiz schickt, muss sich weder um Sprach- noch Ortskenntnisse kümmern. Zudem gehören Abholungen und Lieferungen innerhalb ganz Deutschlands (oder Europas) dank der Mitgliedschaft im deutschen VTL-Verbund (Vernetzte-Transport-Logistik GmbH) zum Alltag.
>> zum 2. Teil der Artikelreihe «Kunden und Märkte verbinden, statt begrenzen»
(Bildquelle: © Chalabala/iStockphoto)