Gerade in Zeiten der Corona-Krise wird der Verbraucherwunsch nach gesunden, heimischen Lebensmitteln aus der unmittelbaren Umgebung grösser. Die Pandemie hat vielen nochmal gezeigt, wie wichtig eine verlässliche Versorgung mit Nahrungsmitteln ist. So hat die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln während des ersten Lockdowns im Frühjahr vergangenen Jahres bei den umstellungswilligen Betrieben für einen kräftigen Impuls gesorgt. Eine Chance für die ökologische Landwirtschaft, deren Ausbau die Bayerische Staatsregierung bereits seit Jahren engagiert vorantreibt.
Aktuell bewirtschaften rund 11.000 Ökobetriebe in Bayern über 383.000 Hektar Ökofläche. Das sind 12,1 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche Bayerns. Seit 2010 hat sich die Ökofläche in Bayern fast verdoppelt. Zusätzlich sind in Bayern knapp 4.200 Öko-Verarbeitungsbetriebe beheimatet. Mit diesen Zahlen nimmt Bayern weiterhin die Spitzenposition in Deutschland ein.
Der aktuelle Ökoflächenanteil in Deutschland beträgt im Vergleich 9,7 Prozent. Bayerns Anteil an der Ökofläche in Deutschland beträgt 23 Prozent. Rund ein Drittel der deutschen Ökobetriebe liegt in Bayern und über die Hälfte der deutschen Öko-Milch stammt ebenfalls aus Bayern.
Vielfältige Argumente untermauern die Zielsetzung der Staatsregierung, den Anteil der Ökofläche weiter zu steigern: Es sind die Chancen, mit Ökolandbau mehr Wertschöpfung im ländlichen Raum zu generieren und dort dauerhaft die Arbeitsplätze zu sichern, aber auch die Möglichkeit einer verbesserten Ernährungsweise innerhalb der Bevölkerung und der Umweltnutzen im Hinblick auf Klima- und Artenschutz.
In einem ganzheitlichen Ansatz soll mit dem Landesprogramm «BioRegio 2030» der ökologische Landbau in den Bereichen
- Bildung,
- Beratung,
- Forschung,
- Förderung,
- Vermarktung und
- Kommunikation
Folgende sind die Eckpunkte des Landesprogramms «BioRegio 2030», um als ganzheitliches Programm den gesamten Biosektor in Bayern weiter zu stärken:
Beratung
- Beratung vor Ort für umstellungsinteressierte Landwirte durch die lokal ansässigen Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayern
- Ausbau des BioRegio-Betriebsnetzes auf 100 Betriebe
Bildung
- Stärkung der Bildungsoffensive Ökolandbau, Verankerung der Themen Ökolandbau und Verarbeitung von Ökoerzeugnissen in der Ausbildung aller Grünen Berufe und des Lebensmittelhandwerks
- Bedarfsgerechter Ausbau des Bildungsangebots zum Ökolandbau: Die Höhere Landbauschule Triesdorf bietet seit dem Jahr 2021 ein Vertiefungsmodul «Ökologischer Landbau» an
Förderung
- Förderung von Investitionen in neue Lagerräume für Öko-Körnerfrüchte im Rahmen des Bayerischen Sonderprogramms Landwirtschaft
- Weiterhin hohe Flächenförderung für den ökologischen Landbau im bundesweiten Vergleich
- Verbesserung der Kombinierbarkeit der Ökoförderung im Kulturlandschaftsprogramm mit dem Vertragsnaturschutzprogramm
Forschung
- Aufbau eines Praxis-Forschungsbetriebsnetzes
- Stärkung der Forschung zum Öko-Gartenbau an der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau
- Umstellung der Versuchsgüter Schwaiganger und Neuhof und Weinbauflächen der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau sowie Flächen des Staatlichen Hofkellers in Würzburg
- Forschungsprojekt zum Aufbau einer Pflanzenzucht unter den Bedingungen des Ökolandbaus in Ruhstorf
Markt
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Mehr bio-regionale Lebensmittel in der Ausser-Haus-Verpflegung
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Steigerung des Anteils ökologischer und regionaler Lebensmittel in staatlichen Kantinen
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15 neue Ökomodellregionen seit Mai 2019; insgesamt 27 Öko-Modellregionen, die 29% der Landesfläche abdecken
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Öko-Board Bayern: Stärkere Vernetzung der Öko-Akteure in Bayerns Agrar- und Ernährungswirtschaft und Förderung des Marktsegments «Bio aus Bayern»