Ein grosser Zulieferer der Automobilbranche aus Schaffhausen ist die Georg Fischer AG (GF). Deren Fahrzeugdivision ist die technologisch wegweisende Entwicklungspartnerin und Herstellerin gegossener Komponenten und Systeme aus Aluminium, Magnesium und Eisen, die neben der Fahrzeugindustrie auch im globalen Industrie- und Konsumgütermarkt Anwendung finden. Zu den Kunden von GF gehören zahlreiche führende Autohersteller, darunter auch Schwergewichte der Branche aus Deutschland. Die Leichtbaukomponenten finden aber nicht nur in herkömmlichen Fahrzeugen, sondern auch in Zukunftsvisionen Anwendung. Seit letztem Jahr ist GF Hauptsponsor und einer der Entwicklungspartner des Projekts «Swissloop» der ETH Zürich. Dieses entwickelt eine Transportkapsel für das von Tesla- und SpaceX-Gründer Elon Musk 2013 präsentierte Transportkonzept «Hyperloop», das Personen in Kapseln mit bis zu 1200 km/h durch Vakuumröhren transportieren will. Damit dieses innovative Transportsystem in naher Zukunft Realität werden kann, hat SpaceX einen Wettbewerb lanciert, an dem auch das Swissloop-Team der ETH Zürich teilnimmt. Letzten Sommer erreichte die Swissloop-Kapsel dank starker Schweizer Technologie den dritten Rang bei der «SpaceX Hyperloop Competition». Die Schaffhauserisch-Zürcherische Kooperation darf nach der erfolgreichen Teilnahme 2017 nun auch dieses Jahr wieder in Los Angeles dabei sein und sich mit seinem Pod der internationalen Konkurrenz stellen.
Schaffhausen als treibende Kraft der Mobilität der Zukunft Teil 2
Die Mobilität der Zukunft gestalten
Die Nähe zur deutschen Automobilbranche
Ebenfalls zukunftsgerichtet unterwegs ist das russische Start-up WayRay, das kürzlich bekannt gab, in Schaffhausen ein Technologiezentrum zu eröffnen. WayRay entwickelt holografische Augmented- Reality-Technologien für Fahrzeuge, die es erlauben, wichtige Informationen – etwa zu Route, Sehenswürdigkeiten oder Verkehrsbehinderungen – direkt auf der Frontscheibe im Sichtfeld des Fahrers anzuzeigen. Dank dieser Idee wurde WayRay kürzlich im Vorfeld der Los Angeles Auto Show aus einem Pool von 300 Unternehmen zum Automobil-Start-up des Jahres gekürt und gilt als eines der aufstrebenden Unternehmen der Mobilitätsbranche. Bereits im letzten Frühling stiegen mehrere Investoren – darunter auch der chinesische IT-Riese Alibaba – bei WayRay ein und beteiligten sich mit mehreren Millionen am Unternehmen.
Dass das Start-up, welches 170 Personen beschäftigt und bereits in Moskau, Shanghai, Hongkong oder San Francisco Niederlassungen hat, nun in Schaffhausen expandieren will, hat gute Gründe. Besser gesagt, geografische Gründe. So spielte die Nähe Schaffhausens zum Hochschulstandort Zürich eine wichtige Rolle bei der Standortwahl. Denn dort befindet sich mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) gemäss dem «QS World University Ranking» die weltbeste Universität ausserhalb der USA und Grossbritanniens. Und auch die Universität Zürich, ebenfalls in den Top-75 des internationalen Hochschulrankings, ist in der Limmatstadt zuhause und mit über 25‘000 Studierenden die grösste Hochschule der Schweiz. Dadurch können in der Greater Zurich Area ansässige Unternehmen von umfangreichem Know-how, einem grossen Talentpool und führender Forschungsinstitute profitieren.
Ein ebenfalls bedeutender Punkt, sich innerhalb der Schweiz für Schaffhausen zu entscheiden, ist auf der anderen Seite der Landesgrenze zu finden: Deutschland. «Mit der Standortwahl für Schaffhausen rücken wir näher an die führende europäische Automobilindustrie im Süden Deutschlands heran», erklärt WayRay-Gründer Vitaly Ponomarev den Entscheid, in Schaffhausen ein Technologiezentrum aufzubauen. So befindet sich etwa mit der ZF Friedrichshafen AG am Bodensee der weltweit zweitgrösste Automobilzulieferer in unmittelbarer Nähe. Das Unternehmen ist global führenden auf dem Gebiet der Antriebs- und Fahrwerktechnik und beschäftigt sich derzeit mit wichtigen Zukunftsfragen wie der Digitalisierung im Mobilitätsbereich. Auch die weltweite Nummer Eins der Automobilzulieferer, die Bosch, ist mit dem Auto von Schaffhausen aus ebenfalls in unter zwei Stunden Fahrzeit zu erreichen. Der Automobilzulieferer ist in Stuttgart beheimatet, wo auch die Automobilhersteller Daimler und Porsche zuhause sind. Dadurch kann WayRay von einer hohen Kompetenz in Sachen Mobilität im nahegelegenen Umfeld profitieren und enger mit den Kunden zusammenarbeiten. Und mit dem «Swiss Transit Lab» eröffnen sich dem Start-up insbesondere am Standort Schaffhausen Kooperationsmöglichkeiten – fokussiert sich das Unternehmen mit seiner AR-Technologie auch auf selbstfahrende Fahrzeuge.
All diese Projekte und Unternehmen unterstreichen, dass der Standort Schaffhausen die treibende Kraft der Mobilität der Zukunft im Wirtschaftsraum Zürich ist – und eine Vielzahl an Chancen für Unternehmen bietet – auch für solche aus Deutschland.