Die Weltwirtschaft setzte das moderate Wachstumstempo der ersten Jahreshälfte auch im 3. Quartal 2015 fort. Aus den Schwellenländern kamen insgesamt nur gedämpfte Wachstumsimpulse. Gleichzeitig haben die Industrieländer im Wesentlichen das moderate Expansionstempo der vergangenen Quartale beibehalten.
Im Zuge der Finanzmarktturbulenzen des vergangenen Sommers lag die Besorgnis nah, die chinesische Wirtschaft könne einen konjunkturellen Einbruch erleiden und dabei weitere Länder in einen Abwärtsstrudel reissen. Bislang gibt es allerdings keine klaren Hinweise auf einen verschärften Abschwung in China.
Im 3. Quartal fiel das BIP-Wachstum mit knapp sieben Prozent (im Vergleich zum Vorjahresquartal) etwa gleich hoch aus wie im ersten Halbjahr. Dabei wurden gewisse Schwächetendenzen in der Industrie und in der Bauwirtschaft durch den wachsenden Dienstleistungssektor kompensiert.
BIP-Wachstumsprognose für China
- 2015: 6,8 Prozent
- 2016: 6,5 Prozent
- 2017: 6,0 Prozent
Insgesamt bleibt – angesichts des strukturellen Wandels der Volkswirtschaft – wahrscheinlich, dass das chinesische BIP-Wachstum in Zukunft weniger stark ausfallen wird als in der Vergangenheit.
Der Euroraum setzte in den Sommermonaten die Erholung der ersten Jahreshälfte fort. Das BIP wuchs im 3. Quartal um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Bremsende Effekte auf den Aussenhandel und damit auf das BIP kamen aus wichtigen Schwellenländern. Demgegenüber stehen als belebende Faktoren:
- die weiterhin expansiv ausgerichtete Geldpolitik
- der schwache Euro
- die anhaltend tiefen Erdölpreise
- die etwas gelockerte Fiskalpolitik
Auch an den Arbeitsmärkten verbessert sich die Lage schrittweise; im Oktober 2015 lag die Arbeitslosenquote im Euroraum mit saisonbereinigten 10,7 Prozent auf dem tiefsten Niveau seit Anfang 2012. Für einige südliche Länder des Euroraums erklärt die Auswanderung freilich einen Teil des Rückgangs der Arbeitslosigkeit.
Zu erwartende Arbeitslosenquote
- 2015: 1,5 Prozent
- 2016: 1,6 Prozent
- 2017: 1,9 Prozent
Insgesamt ist vor diesem Hintergrund für die kommenden zwei Jahre im Euroraum weiterhin mit einer leichten Wachstumsbeschleunigung zu rechnen.
Relativ freundlich stellt sich der Konjunkturausblick für die USA dar. Nach einem schwachen Jahresanfang beschleunigte sich das US-amerikanische BIP-Wachstum auf 1,0 Prozent im 2. und 0,5 Prozent im 3. Quartal. Zwar wird die Expansion im Industriesektor durch den starken US-Dollar und die verhaltene Schwellenländerkonjunktur sowie teilweise auch durch die tiefen Erdölpreise gebremst. Die Exporte von Erdölprodukten der USA sind in den vergangenen Jahren stark angestiegen.
Dem steht indes eine positive Entwicklung im Bau- und im Dienstleistungssektor gegenüber. Insgesamt wird daher für die USA, wie schon in der Prognose von September, von einer weiteren leichten Wachstumsverstärkung ausgegangen (von 2,5 Prozent im Jahr 2015 auf jeweils 2,8 Prozent 2016 und 2017).
In der Summe bleiben die Aussichten für das internationale Konjunkturumfeld für die kommenden beiden Jahre moderat positiv.