Dieser Wert liegt um das Vierfache über dem langjährigen Mittel. Bereits bis zum Jahresende 2015 erreichten Schweizer Direktinvestitionen den Rekordwert von 6,0 Milliarden Euro.
Schweizer Unternehmen investierten verstärkt in Deutschland
Die 1.906 Schweizer Firmen haben mit 400.000 Personen in Deutschland mehr als dreimal so viele Beschäftigte, wie deutsche Unternehmen in der Schweiz. Der deutliche Anstieg der Schweizer Firmenkäufe, Unternehmensbeteiligungen und -gründungen ist nach unserer Einschätzung einerseits durch die hohe Überbewertung des Schweizer Frankens zum Euro und andererseits auf das robuste Wirtschaftswachstum in Deutschland zurückzuführen. Der starke Frankenkurs begünstigt die Investitionen.
Tatsächlich kann die Handelskammer in den letzten beiden Jahren ein gestiegenes Informationsinteresse an den Rahmenbedingungen des Wirtschaftsstandortes Deutschland feststellen. Schweizer Firmen suchen die Ausweitung ihrer Marktposition in Deutschland, aber auch nach Verlagerungsmöglichkeiten von Teilen der Produktion oder prüfen die Neuausrichtung der Wertschöpfungskette unter Kostensenkungsaspekten.
Bei einem bereits hohen Direktinvestitionsbestand von 40 Mrd. Euro wird auch auf den Ausbau bereits bestehender Tochtergesellschaften gesetzt. Zudem spielen logistische Aspekte der Erleichterung des Warenflusses eine Rolle, da die Schweiz nicht Mitglied der EU Zollunion ist. Auch die Erschliessung günstigerer Einkaufsquellen über EU Tochtergesellschaften zählt zu den Motiven der Schweizer Unternehmer.
Die Direktinvestitionen, welche zum überwiegenden Teil Unternehmensbeteiligungen sind, geben auch die wirtschaftliche enge Verflechtung zwischen der deutschen und der schweizerischen Wirtschaft wieder. So nahmen 2016 auch die deutschen Investitionen in der Schweiz um 4,8 Mrd. Euro zu und widerspiegeln das langfristige Vertrauen deutscher Investoren in den Wirtschaftsstandort Schweiz.
Deutsche Firmen zielen auf die intensivere Marktbearbeitung, die Ausschaltung administrativer Hürden in der grenzüberschreitenden Geschäftsabwicklung, die beim Zoll, der Mitarbeiterentsendung und in der Logistik entstehen.
Mit einem fast gleich grossen Direktinvestitionsbestand von 39,2 Mrd. Euro beschäftigten die
1.373 deutschen Unternehmen in der Schweiz 123.000 Personen. Hält die Situation des derzeitigen wirtschaftlichen Umfelds an, dürfte nach unserer Meinung der Trend zu weiteren gegenseitigen Unternehmensbeteiligungen eine Fortsetzung erfahren: Oft sind Marktanteilsgewinne nur noch durch Zukäufe zu erreichen. Auch ergeben sich durch anstehende Nachfolgeregelungen Möglichkeiten zum Markteinstieg über die Grenze. Den Schweizer Investoren hilft für einmal der Frankenkurs.
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